
München – Nach dem Einstieg der News Corporation bei Premiere hat sich James Murdoch für die kommende Woche beim Premiere-Vorstandsvorsitzenden Michael Börnicke angemeldet. Ziel der Gespräche ist eine Auslotung der zukünftigen Strategie.
Wie die „Financial Times Deutschland“ berichtet, hat der Sohn des Konzern-Moguls das Premiere-Aktienpaket ohne einen persönlichen Besuch gekauft. Dies weist wohl darauf hin, dass News Corporation einem drohenden Einstieg des französischen Konkurrenten Vivendi zuvorkommen wollte.
Die Verhandlungen mit Vivendi sollen schon weit fortgeschritten gewesen sein, doch dann schlug Murdoch überraschend zu – ohne die Premiere-Bilanzen geprüft zu haben. Dies sei laut „FTD“-Informationen auch nicht nötig gewesen. Wie ein nicht näher genannter Insider berichtete, hätte sich die News Corporation „den Laden vorher schon x-mal angeschaut“.
Über den stolzen Preis von 287 Millionen Euro, die sich der Murdoch-Konzern die knapp 15-prozentige Premiere-Beteiligung kosten lassen hat, besteht auch weiterhin Verwunderung in der Branche. Aus diesem strategischen Aufschlag lässt sich eigentlich nur eins ableiten: Murdoch rechnet mit einer deutlichen Wertsteigerung von Premiere – ein Hinweis darauf, dass er weitere Pläne mit dem Bezahlsender hat.
Dabei glaube Murdoch nach wie vor an das Potenzial im deutschen Pay-TV-Markt, auch wenn er sich bereits vor einigen Jahren „eine blutige Nase“ (Zitat des Ex-RTL-Helmut Dieter Thoma) geholt hat und kritische Stimmen die Marktchancen als eher schlecht einschätzen. [lf]
Bildquelle:
- Medien_Maerkte_Artikelbild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com