Geht es nach James Murdoch, Chief Operating Officer von 21st Century Fox und Aufsichtsratsvorsitzender von Sky Deutschland, so ist eine Verschmelzung der deutschen Sky-Gesellschaft mit den britischen und italienischen Ablegern keineswegs abwegig. Großen Zeitdruck würde man dabei allerdings nicht verspüren.
Bereits seit Wochen spekulieren vor allem britische Medien über Pläne von 21st Century Fox, die drei Pay-TV-Gesellschaften BSkyB, Sky Deutschland und Sky Italia unter einem gemeinsamen Dach zu verschmelzen. Beonders hartnäckig halten sich dabei Gerüchte, wonach BSkyB die beiden anderen Veranstalter schlucken könnte. Im Interview mit dem „Handelsblatt“ sprach nun James Murdoch, Chief Operating Officer (COO) bei 21st Century Fox und Aufsichtsratsvorsitzender von Sky Deutschland, über die Gerüchte und die Überlegungen des Medienkonzerns.
„Wir diskutieren schon lange darüber, wie wir die intensive, aber doch recht lose Zusammenarbeit unserer drei Sender weiter ausbauen können“, erklärt Murdoch in dem Interview. Größe werde in der Medienlandschaft immer wichtiger. Dies würde unter anderem die Übernahme von Time Warner Cable durch Comcast in den USA zeigen. Ein anderes Beispiel sei der Expansionskurs von Liberty Global in Europa. Bei 21st Century Fox habe man in der Vergangenheit vor allem auf nationale Märkte geschaut, was sich jedoch geändert hat. „Es ist kein Geheimnis, dass wir am Ende der Überzeugung sind, unsere drei Sender wären gemeinsam stärker“, so der COO des TV-Imperiums.
Über die mögliche Ausgestaltung eines paneuropäischen Sky-Konzerns zu spekulieren sei jedoch definitiv zu früh. Besondere Eile scheint man bei der Umsetzung derartiger Planungen aber ohnehin nicht zu verspüren. „Es ist viel zu früh, um über so etwas zu spekulieren. Aber irgendwann
könnte das einmal sinnvoll sein“, gibt sich Murdoch relativ bedeckt. Kein großes Geheimnis macht der Sohn von Konzernchef Rupert Murdoch jedoch um den Umstand, dass man bei 21st Century Fox längerfristig gern mehr als die derzeitigen 39 Prozent an BSkyB erwerben würde: „Es ist nicht unsere Idealvorstellung, an BSkyB langfristig nur eine größere Minderheitsbeteiligung zu halten, aber wir werden diese Entscheidungen nicht an Fristen knüpfen.“
Pläne für den Erwerb weiterer Anteile hatte es bereits in der Vergangenheit gegeben, als 21st Century Fox noch unter dem Namen News Corporation firmiert hatte. Aufgrund eines Skandals um eine britischen Boulevardzeitungen des Medienkonzerns hatte man seinerzeit jedoch aus Rücksicht auf das politische Klima von den Plänen Abstand genommen. [ps]
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