Sind Profi-Zocker von virtuellen Spielen Sportler? Sollte der Staat den Gaming-Nachwuchs fördern? Sportfunktionäre und Politik diskutieren kontrovers.
Die Bundesregierung hat zumindest in ihren Koalitionsvertrag geschrieben, dass sie E-Sport als Sport anerkennen möchte. Der Deutsche Olympische Sportbund diskutiert zurzeit noch intern, welche Haltung er einnehmen wird. Und auch das Internationale Olympische Komitee überlegt wegen der rasch wachsenden Popularität des E-Sports, ob Profi-Zocker bei Olympischen Spielen antreten sollen.
Das sind Argumente zur Frage Sport oder nicht:
Pro:
Wenn Schach eine offizielle Sportart ist, dann sollte E-Sport es auch sein, sagen Befürworter. Professionelle Zocker müssen regelmäßig trainieren, schnell reagieren, sie klicken bis zu 300 Mal pro Minute. Hinter ihrem Tun steckt eine klare Wettkampf-Absicht. Sie denken strategisch, und ihr Puls rast teils so schnell wie der von Rennfahrern. Außerdem strukturiert sich E-Sport wie der traditionelle Sport immer mehr in Organisationen. Andere Länder wie Südkorea, China, Finnland, Russland und Brasilien haben ihn als offizielle Sportart anerkannt.
Contra:
E-Sportler sitzen hauptsächlich vor dem Bildschirm und bewegen sich kaum, sagen Gegner. In der Branche agieren schwerpunktmäßig kommerzielle Unternehmen, es gebe also weder Gemeinnützigkeit wie bei anderen Sportvereinen noch durchgängige Vereinsstrukturen. Besonders bei Ballerspielen steht Gewalt im Zentrum, was Jugendliche aggressiv machen könnte, so fürchten manche. Spiele, in denen Gegner mit Waffengewalt bekämpft werden, würden dem olympischen Gedanken von Toleranz und Frieden widersprechen – bei Sport-Simulationen wie Fifa sei das jedoch anders. [dpa]
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