Vor einem Monat, am 7. Mai, ging der Digitalkanal ZDF Kultur aus dem ZDF Theaterkanal hervor. Schon in den ersten vier Wochen hat der neue Spartensender für Aufregung gesorgt. Programmchef Daniel Fiedler zieht bei DIGITAL FERNSEHEN ein erstes Resümee.
Herr Fiedler, ZDF Kultur ist vor einem Monat gestartet. Lief der Launch desKultursenders nach Ihren Vorstellungen oder sind einige Sachen schiefgelaufen?
Daniel Fiedler: Der Launch des Kanals war natürlich ein besonderer Kraftakt, vor allem deshalb, weil wir ZDF Kultur bei weiter laufendem Geschäft für den Theaterkanal und 3 Sat vorzubereiten hatten. Dass es uns gelungen ist, ZDF Kultur als innovative kulturelle Marke des ZDF vom ersten Sendetag an glaubwürdig zu positionieren, freut mich besonders. Alles in allem können wir nach der Geburt sagen: das Kind und seine Erzeuger sind wohlauf und bester Stimmung.
Wie war die allgemeine Resonanz auf das neue Sendekonzept und denersten Monat ZDF Kultur? Sind die Theater-Fans bei Ihnen geblieben?
Fiedler: Die Resonanz von Presse und Öffentlichkeit war unglaublich zahlreich und erstaunlich positiv. Mit diesem Maß an Zustimmung habe ich so nicht gerechnet. Das Erstaunen, dass das ZDF einen jugendlichen und innovativen Kanal startet, der popkulturell geprägt ist, der Musikfernsehen ernst nimmt, der sich spielerisch mit allen kulturellen Formen auseinandersetzt, ist immens. Und auch die wenigen kritischen Stimmen anerkennen, dass uns da etwas gelungen ist.
Gleich zu Beginn des neuen Programms gab es eine Protestwelle gegen den grünen Rahmen auf der „ZDF Kult“-Strecke. Wie stehen sie zu dem Retro-Rahmen und wird er verschwinden?
Fiedler: Auch die Kritik an unserem Retrorahmen gehört zu den Überraschungen. Mit ZDF Kultur haben wir eine klare Haltung, mit der wir die Perlen der ZDF-Unterhaltungsgeschichte ausstrahlen. Das geht nicht unkommentiert auf diesem Sender. Der Rahmen visualisiert die Betrachtungswirklichkeit der 80er Jahre, natürlich nicht historisch, sondern augenzwinkernd und spielerisch. Das gefällt manchen Zuschauern nicht, anderen dagegen sehr. ZDF Kultur ist kein Konsensfernsehen, sondern eine popkulturelle Marke. Wer „Disco“ und „Hitparade“ ohne Rahmen sehen möchte, der hat die Kultnächte im ZDF-Hauptprogramm. Auf ZDF Kultur gibt’s diese Sendungen nur mit Rahmen.
Welche Pläne haben Sie in den kommenden Monaten für ZDF Kultur? Was für Highlights erwarten die Zuschauer?
Fiedler: Im Moment bereiten wir unsere Open-Air-Saison vor: Sieben Festivals werden wir live auf ZDF Kultur übertragen. Wir starten am 18. Juni mit dem Hurricane-Festival, dann folgen Glastonbury, Roskilde, Melt, Splash!, Wacken und das Berlin-Festival im September. Wir sind am 7. Mai mit dem Beasty Boys gestartet: Make some noise!. Sie sehen, das meinen wir durchaus ernst.
Zum Abschluss: Was war oder wird Ihr persönliches Programm-Highlight?
Fiedler: Das ist natürlich eine ganz schwere Frage. Wir haben fast 20 neue Formate und Sendungsformen gestartet, da hat man viele Lieblinge. Aber wenn ich etwas herausheben soll, dann sind es unsere neuen Moderatorinnen und Moderatoren. Dass wir aus dem Stand eine ganz neue Generation von begabten Präsentatoren auf den Schirm gebracht haben, die mit einer unglaublichen Kraft, Intelligenz und Lust ZDF Kultur lebendig machen, darauf bin ich sogar richtig stolz. Fernsehen lebt von Gesichtern, und da sind wir besonders gut aufgestellt.
Vielen Dank für das Gespräch.INTERVIEWs im Überblick
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