Nach knapp eineinhalb Jahren wird sich der Social-TV-Sender Joiz in Kürze aus dem Free-TV verabschieden. Denn der Sender ist insolvent. Um dennoch weitermachen zu können, stellt Joiz seine Verbreitung via Satellit und Kabel ein und will sich künftig als reiner Internet- sowie IPTV-Sender aufstellen.
Als Joiz im August 2013 als neuer Free-TV-Sender an den Start ging, hatte sich der Programmveranstalter viel vorgenommen: Statt sich nur auf ein lineares Programm zu beschränken, wollte Joiz das Web, Mobile, Social Media und TV miteinander verschmelzen und so ein interaktives Programm bieten, dass sich von der Konkurrenz deutlich abhebt. Nun, knapp eineinhalb Jahre später wird der Sender sich allerdings aus dem Free-TV verabschieden, denn Joiz ist insolvent. Wie das Unternehmen am Dienstagabend mitteilte, hab die Joiz GmbH einen Antrag auf Sanierung zur Weiterführung des Unternehmens in Eigenverwaltung gestellt.
Als Grund für die finanzielle Schieflage gibt der Sender die Quotenmessung der GfK an, denn obwohl Joiz gerade in der jungen Zielgruppe im Netz gut angenommen wird, spiegelt sich das in den ausgewiesenen Quoten nicht wieder. Damit fehle in der Ausweisung durch die AGF/GfK die Reichweiten-Größe, die für die
Vermarktung des Free-TV-Senders und damit die Finanzierung notwendig sind. Denn dadurch konnte der Sender auch nicht die notwendigen Werbeumsätze erzielen, die nötig gewesen wären, um den Sender dauerhaft zu etablieren.
Als Konsequenz soll Joiz nun restrukturiert werden und künftig nur noch als reines Internet- sowie IPTV-Angebot auftreten. Die Verbreitung via Satellit und Kabel wird eingestellt, um so die Distributionskosten zu senken. „Wir sehen im deutschen Free-TV-Markt mittelfristig leider keine Perspektive für den Free-TV-Sender Joiz und möchten uns mit dem Angebot im Web über IPTV und kostenfreie digitale Distributionsplattformen auf die Kernmedien unserer jungen Zielgruppe konzentrieren“, so Alexander Mazzara, CEO Joiz AG.
Am Programm soll sich dabei nicht viel ändern. So soll das Angebot auch weiterhin aus täglichen, eigenproduzierten, interaktiven Sendungen sowie Serien bestehen. Zudem sollen nach Möglichkeit auch die meisten der aktuell 65 Arbeitsplätze erhalten bleiben. Ob das glückt, wird sich in den kommenden Monaten zeigen müssen, denn das Management des Unternehmens soll nun den Restrukturierung und Neuaufstellung des Senders in Angriff nehmen. [fm]
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