Mit der milliardenschweren Übernahme des US-Atomkonzerns Westinghouse wollte Toshiba Gewinne einfahren. Doch massive Probleme sorgten für große Finanzprobleme beim japanischen Konzern. Die nun verkündete Insolvenz von Westinghouse soll ein Befreiungsschlag werden.
Nun ist es offiziell: Die US-Atomsparte des kriselnden japanischen Technologiekonzerns Toshiba beantragt Insolvenz. Westinghouse Electric Company (WEC) sowie Firmen der Unternehmensgruppe hätten sich zu diesem Schritt entschlossen, teilte Toshiba am Mittwoch mit. Massive Probleme bei der US-Atomsparte hatten ein gewaltiges Loch in die Bilanz von Toshiba gerissen.
Mit der Insolvenz von Westinghouse will Toshiba die Sparte aus den Büchern bekommen. Fürs laufende Geschäftsjahr rechnet Toshiba jetzt mit einem Verlust von 1,01 Billionen Yen (rund 8,3 Milliarden Euro) statt minus 390 Milliarden Yen wie noch im Februar mitgeteilt. Davor hatte der japanische Konzern noch 145 Milliarden Yen Gewinn erwartet.
Toshiba hatte kürzlich eine Wertberichtigung in Höhe von 712,5 Milliarden Yen bekanntgegeben. Verwaltungsratschef Shigenori Shiga trat zurück. Auslöser für die Wertberichtigung waren Verzögerungen und Kostenüberschreitungen beim Bau von Atomkraftwerken in den USA.
Die Japaner hatten den US-Atomkonzern Westinghouse für mehr als fünf Milliarden Dollar gekauft und dieser hatte wiederum die Spezialbaufirma Stone & Webster übernommen, auf die sich die Abschreibungen zum großen Teil beziehen. Mit dem Einstieg in das für stabil gehaltene Atomgeschäft in den USA im Jahr 2006 wollte Toshiba eigentlich die Schwankungen des Elektronik-Markts abfedern.
Doch statt Gewinne hagelte es massive Verluste. Wegen der Probleme musste Toshiba die Vorlage der Quartalszahlen wiederholt verschieben. Die von der Finanzaufsicht eingeräumte letzte Frist zur Vorlage der Zahlen ist der 11. April. Kann Toshiba auch diese Frist nicht einhalten, droht die Streichung vom Börsenzettel. [dpa/buhl]
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