Der Industrieverband GVU hat mitgeteilt, dass deutsche Videotheken nach der Schließung des illegalen Streaminganbieters Kino.to deutlich mehr Umsatz gemacht haben. Nachahmerportale hätten den Händlern diesen Erfolg allerdings wieder verdorben.
Am 8. Juni dieses Jahres wurde das Filmportal kino.to nach einer landesweiten Razzia abgeschaltet. In den darauf folgenden sieben Tagen, vom 8. bis zum 15. Juni, hätten deutsche Videotheken insgesamt 28,6 Prozent mehr Videotitel an den Mann bringen können, teilte die Gesellschaft zur Verfolgung von Urheberrechtsverletzungen (GVU) am Donnerstag unter Berufung auf Zahlen des Marktforschungsinstituts Media Control mit.
Auch in den darauf folgenden Tagen seien deutsche Videotheken gefragter als sonst gewesen. Im gesamten Monat Juni hätten die Verleihvorgänge 17,9 Prozent über dem Vorjahresergebnis gelegen, hieß es. In der ersten Juliwoche habe der Wert sogar bei 41 Prozent betragen.
Einen „jähen Einbruch“ habe es allerdings am 12. Juli gegeben, als „mit aggressivem Marketing“ ein erster Ableger von kino.to startete. Zwischen dem 14. und dem 20. Juli habe das Verleihgeschäft ein Minus von zehn Prozent im Vergleich zum Vorjahr erlebt, hieß es weiter. Eine Woche darauf hab sich das Geschäft um weitere 19,2 Prozent verschlechtert. In den Monaten August und September habe das Ausleihvolumen zwischen 14 und 33 Prozent unter den Vorjahreswerten gelegen.
Zur Gesellschaft zur Verfolgung von Urheberrechtsverletzungen gehören eigenen Angaben zufolge über 80 Unternehmen und Verbände aus der Filmbranche an. Seit seiner Gründung im Jahr 1984 trägt der Verband dazu bei, „geistiges Eigentum zu schützen und die Verbreitung von illegalen Kopien einzudämmen“. Die strafrechtliche Verfolgung von kino.to begann aufgrund einer Anzeige der Organisation. [dm]
Bildquelle:
- Medien_Maerkte_Artikelbild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com