In der Studie „Die Talkshow-Gesellschaft“ wird deutlich, dass immer wieder die gleichen Politiker und Journalisten in die großen Talkshows eingeladen werden. Gäste aus Bereichen wie Bildung und Soziales sind rar.
Besagte Studie, „Die Talkshow-Gesellschaft“ stammt von der Denkfabrik Das Progressive Zentrum. Die Autoren Johannes Hillje und Paulina Fröhlich haben dafür in den letzten drei Jahren insgesamt 1.208 Sendungen untersucht. Vor allem waren es Sendungen der „Big Four“, wie sie die Autoren nennen. Dazu gehören „Anne Will“, „Maischberger“, „Hart aber fair“ und „Maybrit Illner“.
In der Studie sollte untersucht werden, wer eingeladen wird, was genau besprochen wird und wer für wen spricht. Dabei wurde auch untersucht, ob die Vielfalt der Zuschauer in öffentlich-rechtlichen Sendungen repräsentiert wird.
Auch die „Süddeutsche“ greift die Studie auf und sieht die Aussage, dass immer nur die gleichen Gesichter eingeladen werden, darin bestätigt, dass bei „Anne Will“ am vergangenen Sonntag mal wieder die „üblichen“ Gäste zugegen waren. Es ging um den Giftanschlag auf Kreml-Kritiker Alexej Nawalny. Eingeladen waren ein Ex-Diplomat, eine Wissenschaftlerin und – drei Bundespolitiker.
Oftmals, so die Autoren der Studie, gibt es eine sogenannte „Cliquenbildung“. Immer die gleichen Politiker werden eingeladen. Es gehe dabei um Repräsentation und Wiedererkennung. Wichtige Gruppen der Gesellschaft sind nicht oder kaum vertreten, so Hillje und Fröhlich. Sozialverbände, Nichtregierungsorganisationen oder Gerwerkschaften werden kaum eingeladen, obwohl sie oft mehr Vertrauen in der Bevölkerung erfahren. Allein acht von zehn Gästen sind wirtschaftlich gesehen auf der Unternehmerseite.
Nahezu zwei Drittel der Gäste in Talkshows sind Journalisten und Politiker. Letztere kommen oftmals aus der Bundesebene. Äußerst selten werden Kommunalpolitker eingeladen. Sie sind zu 2,4 Prozent in den Talkshows vertreten. Und auch die Corona-Krise wird in der Studie untersucht. Gerade hier habe es Verschiebungen in den Talkshows gegeben. So stieg der Anteil der Wissenschaftler von circa 9 auf 26,5 Prozent der geladenen Gäste.
Von 341 Gästen in 71 Sendungen kamen wiederum gerade einmal zwei Personen aus den Bereichen Bildung und Soziales.
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