Das Angebot von Sport im deutschen Fernsehen ist in den letzten Jahren erheblich geschrumpft. So wurde 2012 15 Prozent weniger Sport ausgestrahlt, als dies noch 2002 der Fall war, so das Ergebnis einer neuen Analyse. Dabei ist auch der Anteil von Fußball deutlich zurückgegangen.
Sport ist zwar ein fester Bestandteil der deutschen TV-Landschaft, der Anteil entsprechender Sendungen ist in den letzten Jahren allerdings deutlich zurückgegangen. Zu diesem Ergebnis kam nun eine neue Zahn-Jahres-Analyse zur Entwicklung der Sportberichterstattung im Free-TV, die anhand der Daten der AGF-Programmcodierung durchgeführt und in der Zeitschrift „Media Perspektive 9/2013“ veröffentlicht wurde. Kam der Sport 2002 noch auf 12 618 Sendestunden im Jahr, waren es 2012 nur noch 10 750 Sendestunden. Dies entspricht einem Rückgang von rund 15 Prozent. Dabei sind sowohl 2002 als auch 2012 mit Olympischen Spielen und einem internationalen Fußball-Turnier als „Sportjahre“ zu werten.
Nicht nur bei der reinen Menge, sondern auch bei der ARD der Berichterstattung hat die Analyse einen Wandel festgestellt. So sei der Anteil von Live-Übertragungen seit 2011 mit Werten von 53,8 Prozent und 58,3 Prozent (2012) stark angestiegen. In den Jahren zuvor lag der Wert stets unterhalb von 45 Prozent.
Gleichzeit nahm der Anteil von Magazinsendungen deutlich ab. 2012 nahmen diese Sendungen nur noch 3,6 Prozent der gesamten Sendezeit für Sportinhalte in Anspruch, 2002 lag der Wert noch bei 15,2 Prozent. Als Ursache für diesen vor allem 2002 und 2003 zu beobachtenden Trend wurden in der Analyse die Absetzung von Formaten und neue Rechtesituationen ins Feld geführt. Generell bleiben Magazine aber ein wichtiger Bestandteil der Berichterstattung und finden sich vornehmlich im Programm von ARD und ZDF.
Der zunehmende Anteil an Live-Berichten zeige zudem, dass sich die Angebote stärker an bestimmten Ereignissen orientieren, so die Analyse weiter. Dies sei besonders bei den Öffentlich-Rechtlichen zu beobachten, die sich bei ihrem Programm an großen Sportereignissen orientieren und von besonders wichtigen Events wie beispielsweise Olympia oder auch Fußball-WMs besonders ausführlich informieren. Auch Privatsender wie RTL oder Sat.1 berichten eher punktuell von bestimmten Wettkämpfen, während Spartensender wie Sport1 oder auch Eurosport sich ausschließlich und kontinuierlich mit der Welt des Sports befassen.
Innerhalb der Berichterstattung nahmen Ballsportarten dabei den meisten Raum ein. Laut der Analye lag der Anteil dieser Disziplinen in den vergangenen zehn Jahren stets zwischen 34,8 Prozent (2007) und 41,7 Prozent (2003). Dabei kam die Untersuchung zu dem Ergebnis, dass gerade König Fußball zunehmend weniger Sendeminuten einnimmt. Beschäftigten sich 2002 noch rund 25 Prozent der Berichte mit dem Fußball, nahm das runde Leder 2012 nur noch rund 16 Prozent des Gesamtangebots ein. Tennis gewann dagegen an Attraktivität. Erreichte Tennis bis 2009 zwischen 8,1 und 10,5 Prozent, konnte sich der Wert mit rund 16 Prozent bis 2012 verdoppeln. Damit wird von Tennis fast genauso viel berichtet wie vom Fußball. [fm]
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