Der Verkauf von TV-Geräten boomt weltweit. Dennoch besteht für die Hersteller wenig Grund zur Freude. Marktbeobachter prognostizieren fallende Umsätze weil die Preise für die Geräte ständig fallen.
Trotz des weltweit steigenden Absatzes von TV-Geräten wird der Umsatz von TV-Geräteherstellern in den nächsten Jahren nicht steigen. Das berichtet die „Financial Times“ am Montag unter Berufung auf Analysten von Displaysearch. „Die Industrie hat die Konsumenten in den vergangenen Jahren an fallende Preise gewöhnt“, sagte Displaysearch-Analyst Paul Gray auf der IFA in Berlin. Das derzeitige Absatzwachstum resultiere komplett aus Preiskämpfen. Die Branche dürfe sich nicht von sportlichen Großereignissen wie der Fußball-WM in Südafrika oder den Olympischen Spielen 2012 in London blenden lassen.
Displaysearch prognostiziert für 2010 einen Gesamtabsatz von 242 Millionen TV-Geräten. Das wären 15 Prozent mehr als im Vorjahr. 2014 könnte der Verkauf bei 282 Millionen Fernsehern liegen. Die Marktforscher rechnen dagegen mit einem Rückgang des globalen Umsatzes im selben Zeitraum von 116,8 Milliarden auf 102,6 Milliarden Dollar und damit in etwa auf das Niveau des Krisenjahres 2009.
Zwar würden immer mehr Fernseher mit größeren Bildschirmdiagonalen ab 45 Zoll verkauft, mit denen die Hersteller unter dem Strich mehr verdienten als mit kleineren Geräten. Allerdings könne diese Entwicklung die Umsatzerlöse nur kurzfristig ankurbeln, warnen die Analysten. Auch die sinkenden Bildschirmpreise würden der Industrie nicht helfen, weil diese Preisvorteile an den Konsumenten weitergegeben werden müssten.
Die großen Elektronikkonzerne wie Sony, Panasonic und Samsung hoffen nun auf höhere Umsätze indem sie versuchen, künftig vor allem komplexe und damit auch teure Geräte zu verkaufen. „Wir müssen Absatz und Ertrag austarieren und können uns nicht nur auf den niedrigsten Preis verlassen“, sagte Panasonics Europachef Laurent Abadie der Zeitung.
Neue Funktionen wie 3-D, LED-Hintergrundbeleuchtung oder Internetfähigkeit sind die Hoffnungsträger der Branche. Das habe aber einen erhöhten Beratungsbedarf für die Kunden zur Folge. Außerdem sei es nicht einfach, 3-D-Fernseher zu verkaufen, weil bislang noch kaum 3-D-Inhalte vorhanden sind. „Dieses Jahr hat 3-D noch nicht den Boom erzeugt, den ich erwartet hatte“, sagte Simon Kang, Chef der Sparte für Unterhaltungselektronik von LG. [mw]
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