[IFA 2010] „Runder Tisch“ zur Digitalen Dividende gefordert

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Einen „runden Tisch“ zur störungsfreien Nutzung der Digitalen Dividende (ehemalige Rundfunkfrequenzen im oberen UHF-Band) hat ZVEI-Vizepräsident Hans-Joachim Kamp auf der IFA in Berlin angeregt.

Beim Forum „Digitale Dividende – was nun?“ erörterten Experten ausIndustrie, Wirtschaft und Politik am 4. September, wie Mobilfunk undRundfunk so koexistieren können, dass der Fernsehempfang in Kabel- undDVB-T-Haushalten gewährleistet wird.

In seiner Keynote forderte Kamp alle Marktpartner auf, gemeinsamVerantwortung zu tragen und für konstruktive Lösungen einzutreten. Über30 Millionen Endgeräte, die potentiell Störungen durch Mobilfunknutzungder ehemaligen TV-Frequenzen unterliegen können, seien „keineBagatelle“. Der ZVEI verstehe sich als Anwalt der Konsumenten, derenVertrauen in die moderne Rundfunktechnologie nicht verspielt werdendürfe. Kamp mahnte an, bei der Frequenzzuteilung die legitimenInteressen der TV-Haushalte zu wahren und eine Störung desFernsehempfangs auszuschließen, noch bevor LTE-Dienste in Betriebgenommen werden. Dies gelte besonders für Ballungsgebiete, in denen dieMenschen dicht an dicht wohnen.

Kamp betonte zugleich die Notwendigkeit von Innovationen und Wachstum,für die Gesellschaft wie für das wirtschaftliche Wachstum.DieBreitbandindustrie der Bundesregierung, im Rahmen derer dieVersteigerung der Digitalen Dividende stattfand, sei richtig undwichtig. Kamp sprach sich zuversichtlich aus, dass ein konstruktiverDialog aller involvierter Parteien unter Moderation desBundeswirtschaftsministeriums zu einer Klärung der notwendigen Schritteführen werde.

Für das BMWi äußerte Rainer Wegner, Referat Frequenzpolitik, dieErwartung, dass die Bundesnetzagentur ein störungsfreies Miteinander vonRundfunk in Mobilfunk gewährleistet. Die Frequenzen der DigitalenDividende dürften erst dann genutzt werden, wenn eine Verträglichkeitgesichert sei. Wegner betonte, dass die Bundesregierung den Forderungennach einer „Digitalen Dividende 2“ nicht unterstützt würde, solange derRundfunk das terrestrische Frequenzspektrum effizient und mit qualitativhochwertigen Angeboten nutze.

Martin Herkommer, Kabel BW, forderte ebenso wie Dr. Ronald Lorenz vomterrestrischen Sendenetzbetreiber Media Broadcast weitere Untersuchungenund verbindliche Regelungen zur Sicherstellung der Störungsfreiheit.Hilfreich könne auch eine Clearing-Stelle für konkrete Probleme sein.Prof. Michael Silverberg, Leiter des Instituts für Nachrichtentechnikder FH Köln, stellte eine Reihe technischer Lösungen vor, die neben derinternationalen Normung für zukünftige Endgeräte undKabelsystemkomponenten zum Beispiel auch eine koordinierte Kanalbelegungin Kabelnetzen und beim Mobilfunk sowie eine Reduktion vonSendeleistungen in den Mobilfunksystemen beinhaltet. DieseEinschätzungen finden sich auch im aktuellen Verträglichkeitsbericht derDeutschen TV-Plattform wieder.

Michael Krumpe von Nokia Siemens Networks schätzt dagegen das Störrisikodurch die Nutzung der Digitalen Dividende mit Mobilfunkdiensten imLTE-Standard als relativ gering ein, räumte aber ein, dass es bis zuneuen robusten Standards „Übergangsmaßnahmen“ geben müsse. Der Mobilfunkakzeptiere das Verursacherprinzip, aber auch die Verbraucher seiengehalten, selbst für qualitativ hochwertige Rundfunkempfangstechnik zusorgen. Hierzu seien Qualitätszeichen wie die „Klasse A“ desZVEI-Fachverbands Satellit und Kabel eine wichtige Hilfestellung,ergänzte Dr. Piero Kirchner, Blankom Antennentechnik.

In der abschließenden Podiumsdiskussion kam es zu einer Annäherung derteils konträren Standpunkte. Alle Beteiligten wiesen auf dieNotwenigkeit des Dialogs und der branchenübergreifenden Zusammenarbeithin. Die eingangs von Hans-Joachim Kamp geäußerte Forderung nach einem“runden Tisch“ wurde breit unterstützt und die zentrale Rolle derVerbände herausgestellt. [fp]

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