Der Hessische Rundfunk (HR) hat 2011 mit seinen TV- und Radioprogrammen neue Bestwerte bei Zuschauern und Zuhörern verzeichnet. Die finanzielle Lage der Sendeanstalt bleibt dennoch weiterhin angespannt. Trotz strengem Sparkurs beliefen sich die Verluste auf 18,1 Millionen Euro.
Wie aus dem in der vergangenen Woche veröffentlichten Jahresbericht 2011 hervorgingt, konnte der Hessische Rundfunk seine Zuschauer- und Zuhörerzahlen 2011 steigern und den besten Wert seit 20 Jahren erreichen. Demnach sei in der TV-Sparte des Rundfunks der Marktanteil im Sendegebiet gegenüber dem Vorjahr nochmals leicht angewachsen und habe bei durchschnittlich etwa 6,5 Prozent gelegen. Hinter ZDF, RTL, ARD und Sat.1 lag der HR damit auf Platz fünf vor ProSieben und Vox. Als besonders Quotenstark erwies sich dabei wie schon im Vorjahr die „Hessenschau“ mit durchschnittlich 360 000 Zuschauern und einer Sehbeteiligung von 19,2 Prozent.
Auch die sechs Hörfunkprogramme des HR steigerten laut Jahresbericht ihre Reichweite und erreichten den besten Zuhörerwert seit 20 Jahren. Durchschnittlich 2,57 Millionen Menschen hätten demnach im vergangenen Jahr werktags die Radioprogramme der Sendeanstalt gehört. Besonders reichweitenstark sei vor allem das Programm HR1 gewesen, dass in der Stunde durchschnittlich 193 000 Hörer erreicht habe und damit im Vergleich zum Vorjahr um 7,2 Prozent zulegte. Letztlich habe der Rundfunk auch im Online-Bereich neue Bestwerte verzeichnen können. Dabei seien unter anderem die angebotenen Hörfunk-Livestreams rund 49 Millionen mal aufgerufen worden. 2010 waren es noch 36 Millionen gewesen.
Bemerkenswert ist, dass der HR allen guten Zahlen und Sparmaßnahmen zum Trotz weiterhin große Verluste einfährt. Laut Haushaltsbericht schlägt für das Jahr 2011 ein Verlust von 18,1 Millionen Euro zu Buche, womit die 7,5 Millionen Euro Verlust von 2010 deutlich übertroffen werden. Demnach stehen den Einnahmen von 475,2 Millionen Euro Ausgaben in Höhe von insgesamt 493,3 Millionen Euro gegenüber. Die Gebührenerträge, die 2011 rund 84,7 Prozent der Gesamteinnahmen ausmachten, seien im Vergleich zu 2010 um 2,4 Millionen Euro auf 402,4 Millionen Euro gesunken. Als positiv wurde hervorgehoben, dass der veranschlagte Haushaltsfehlbetrag von 26,6 Millionen Euro mit den tatsächlichen Verlusten von 18,1 Millionen Euro unterschritten werden konnte.
Trotzdem bleibt die finanzielle Lage der Rundfunkanstalt kritisch. Gert Lütgert, Vorsitzender des Verwaltungsrates sagte dazu: „Nur den umfassenden Sparanstrengungen der letzten Jahre ist es zu verdanken, dass der HR weiterhin eigenständig und unabhängig Programme und Inhalte für die Menschen in Hessen anbieten kann.“ Der strenge Sparkurs müsse so lange konsequent weiterverfolgt werden, bis klar sei, wie viel Geld der Rundfunk aus dem neuen Rundfunkbeitrag erhalten wird. [ps]
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