
Wien – Im Gegensatz zu Deutschland gibt es in Österreich bereits seit mehr als zehn Jahren eine Grundverschlüsselung des öffentlich-rechtlichen Programmangebotes.
Was in Deutschland lang undenkbar erscheint, in Österreich ist es seit mehr als einem Jahr Realität: Die Grundverschlüsselung des öffentlich-rechtlichen Programmangebotes. Jeder Rundfunkteilnehmer in der Alpenrepublik, der Rundfunkgebühren bezahlt, erhält seine Smartcard, mit der er das Programm freischalten kann.
Erst gestern reagierte der ORF mit einem Keywechsel auf zunehmende Zahl an Schwarzsehern, die die über Satellit verbreiteten TV-Signale des ORF illegal dekodierten. Zum Thema Verschlüsselung stand der Leiter Unternehmenskommunikation des ORF, Alexander Horacek, DIGITAL FERNSEHEN Rede und Antwort.
DIGITAL FERNSEHEN: Der ORF grundverschlüsselt seine Programme in Crpytoworks und Nagravision (Premiere-Kunden) sowie NDS. Unseren Informationen zufolge soll die derzeit im Markt befindliche Cryptoworks-Kartengeneration ihr technisches Lebensende erreicht haben. Planen Sie derzeit einen Kartenwechsel, so dass Ihre Kunden die Karten mit der neuesten Cryptoworks-(Irdeto)-Verschlüsselung erhalten? Wenn ja, in welchem Zeitraum? Welche Ihrer Kunden (Sat, Kabel) wird dies betreffen?
Alexander Horacek: Der ORF muss seine TV-Programme via Digitalsatellit aus lizenzrechtlichen Gründen verschlüsseln. Es ist richtig, dass die zur Entschlüsselung nötigen Smartcards einen begrenzten Lebenszyklus haben und mittelfristig auszutauschen sind. Konkrete Planung existiert hierfür aber noch keine.
DIGITAL FERNSEHEN: Hat die Übernahme der Firma Cryptoworks durch die Firma Irdeto Auswirkungen auf die Zusammenarbeit mit dem ORF/ORS? Wenn ja, welche?
Alexander Horacek: ORF und ORS arbeiten seit langem mit beiden Unternehmen sehr gut zusammen. Auswirkungen hat die Übernahme auf den ORF und seine kunden keine.
DIGITAL FERNSEHEN: In welchen Verschlüsselungssystemen werden Sie zukünftig codieren (Cryptoworks/Irdeto, Nagravision, NDS, Conax etc)?
Alexander Horacek: Der ORF codiert mittels Cryptoworks. Über die Premiere-Plattform sind die ORF-Programme via NDS und Nagra zu empfangen.
DIGITAL FERNSEHEN: Zwar war es bisher Position des ORF, Ausstrahlungen über DVB-T nicht zu codieren, aufgrund der Entwicklung in Deutschland aber dennoch die Frage: Bleibt es beim freien Empfang der über DVB-T verbreiteten Programme?
Alexander Horacek: Im Bereich der terrestrischen TV-Distribution ist keine Verschlüsselung der ORF-Programme geplant.
DIGITAL FERNSEHEN: Herr Horacek, vielen Dank für das Gespräch![mg]
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