Am heutigen 1. Oktober 2024 feiert Österreich 100 Jahre Radio. Dabei wird vergessen, dass an diesem Tag auch der bis heute wichtigste Radiosender Österreichs an den Start gegangen ist. Die Rede ist von Hitradio Ö3.
Ö3 ist am 1. Oktober 1967 auf Sendung gegangen und war im gesamten deutschen Sprachraum eines der ersten, heute würden wir sagen, Spartenprogramme, speziell für die jungen Zuhörer. Eine Pop- und Servicewelle, das war damals, nicht nur in Österreich, etwas vollkommen Neues. Als Vorbild hatte sich der ORF RTL aus Luxemburg genommen, das damals über Mittel- und Kurzwelle für ganz Europa ein äußerst attraktives und beliebtes Programm veranstaltete. Da wunderte es nicht, dass die RTL-Leute Ö3 auch Starthilfe gaben und den Wienern vor Ort beibrachten, wie man gutes Radio macht. Ö3 hieß lange wirklich nur Ö3. Die Ergänzung Hitradio kam erst kange zeit später.
Kompletter Neustart der Radiolandschaft
Doch der Start von Ö3 am 1. Oktober 1967 ist nur die halbe Geschichte. Tatsächlich wurde an diesem Tag die gesamte Rundfunklandschaft Österreichs komplett neu aufgestellt und drei Programmformate geschaffen, die bis heute ihre Gültigkeit haben.
Aus den beiden bisherigen, im weiteren Sinne Vollprogrammen, wurden drei Spartensender. Ö1 widmete sich fortan bis heute der Kultur und Information. An diesem Tag wurde auch das bis heute gerne eingeschaltete Mittagsjournal eingeführt, das eine Stunde lang detailliert über das Geschehen in Österreich und der Welt berichtete. Das Ö1 Mittagsjournal hatte eine derartige Relevanz, dass es bis in die 1990er-Jahre auch auf Ö3 durchgeschaltet wurde.
Unter dem Sammelnamen Österreich Regional fanden sich die neun ORF-Regionalradios, die bereits damals einen Großteil der Sendezeit mit regionalen Inhalten füllten. Zudem war Ö Regional der Sender für Schlager und Volksmusik.
Ö3 hat große Fangemeinde auch in Deutschland
Für Ö3 war auch insofern neu, dass es ausschließlich auf UKW und auch schon in Stereo übertragen wurde. Zu seiner besten Zeit erreichte Ö3 in Österreich bis zu 60 Prozent der Bevölkerung. Privatradio gab es damals freilich noch nicht. Und jene, die in Österreich den Bayerischen Rundfunk eingeschaltet haben, wurden von den Statistiken gerne unter den Tisch gekehrt.
Der Erfolg von Ö3 diente schließlich auch in Deutschland als Vorlage, wie man Service- und Jugendwellen aufbaut. Die dritten Hörfunkprogramme, wie etwa Bayern 3, SWF3 und so weiter, sind alle erst ab den frühen 1970ern gestartet.
Die Fangemeinde von Ö3 war und ist groß. Nicht nur in Österreich. Bis heute erfreuen sich viele Fans aus Bayern an dem Programm aus Wien. Auf UKW ist es im gesamten südbayerischen Raum zu hören. Wobei die Grenze (Mobilempfang) etwa auf der Linie Ingolstadt – Regensburg liegt. Ö3 ist, man möchte es kaum glauben, sogar noch in Sachsen zu hören. Etwa in der Region Dresden. Allerdings braucht es dazu eine große UKW-Antenne auf dem Hausdach.
Europaweit sind Ö3 und die anderen ORF-Radios über Astra auf 19,2 Grad Ost und weltweit über das Internet zu hören. Auf DAB+ gibt es die ORF-Radios auch. Allerdings nur in Südtirol.
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