Unter seinen Nachbarn, Mitarbeitern und Fans hat der frühe Tod von Steve Jobs genau wie bei prominenten Weggefährten aus Hollywood tiefe Bestürzung ausgelöst. Vor der Apple-Zentrale in Cupertino und seinem Wohnhaus in Palo Alto versammeln sich die Menschen, um gemeinsam Abschied zu nehmen.
„Thank you for making the iPhones, Computers and iPads. I really miss you. Jasmine“. Es sind nur ein paar Worte, in Kinderschrift auf den Bürgersteig vor Steve Jobs‘ Wohnhaus in Palo Alto geschrieben. Doch sie drücken das aus, was viele Menschen über den Verlust des Apple-Mitgründers und langjährigen Konzernchefs empfinden.
An diesem Mittwochabend, kaum dass die Nachricht von Jobs‘ Tod über die örtlichen Radiosender lief, haben sich Dutzende Menschen aufgemacht, um ihm vor der Apple-Zentrale in Cupertino und seinem Wohnhaus im 20 Autominuten entfernten Palo Alto Lebewohl zu sagen. Über beiden Orten liegt eine andächtige Stille; das sonst so geschäftige High-Tech-Tal Silicon Valley scheint einen Moment innezuhalten.
Eine Parkbank am 1 Infinite Loop in Cupertino, dem Hauptquartier von Apple, wird zum Ort der Andacht. Über und über ist sie mit Blumen bedeckt und mit Beileidskarten. Auf einem iPad, das in der Dunkelheit leuchtet, ist Steve Jobs‘ Bild zu sehen. Seine Fans haben ihrem Idol einen Schrein errichtet, auch viele Mitarbeiter nehmen hier Abschied. Sie sind an ihren Hausausweisen zu erkennen und haben erst wenige Stunden zuvor von der schrecklichen Nachricht erfahren. Ein Pärchen liegt sich weinend in den Armen, ein Mann im Kapuzenpulli kann seine Tränen ebenfalls nicht unterdrücken. Seine Freunde versuchen, ihn zu trösten, doch er zieht sich in die Dunkelheit zurück, will allein sein.
Vor der vierstöckigen Apple-Zentrale haben sich bereits die Übertragungswagen der US-Fernsehsender aufgebaut. Die Kamerateams, sonst immer auf der Suche nach einer schnellen Schlagzeile, halten sich aber auffallend zurück. „Nein, ich möchte kein Interview geben“, sagt einer der Trauernden. „Ich möchte Steve Jobs nur meinen Respekt bezeugen.“ Michael ist einer der wenigen, der reden möchte. „Wir haben beim Abendessen von Steve Jobs‘ Tod erfahren“, sagt der junge Mann. „Wir wohnen eine Stunde entfernt und sind gleich hergefahren. Steve war eine ganz besondere, eine einzigartige Person.“
Das sagen auch seine Nachbarn, die sich vor dem Haus 2101 Waverley Street in Palo Alto versammelt haben. Auch hier liegen Blumen, auch hier flackern Kerzen. Drinnen brennt im Erdgeschoss Licht. Ein Vater hält auf dem Bürgersteig seine Tochter im Arm, tröstet sie, während Polizisten die Straße vor dem unscheinbaren Einfamilienhaus in dieser sonst so ruhigen Nachbarschaft absperren.
„Viele Leute sind heute Abend hergekommen, haben Blumen abgelegt, einen Moment inne gehalten“, sagt ein Polizist. Viele weitere werden noch kommen, vermuten er und seine Kollegen, die sich auf eine lange Nacht einstellen. Steve Jobs ist der Held vieler. „Steve, Du hast unser Leben einfacher gemacht“, hat einer auf das Pflaster geschrieben. Dafür lieben sie ihn – auch über den Tod hinaus.Prominente Stimmen zum Tod von Steve Jobs
- „Steve hat den Kalifornischen Traum jeden Tag seines Lebens gelebt und er hat die Welt verändert und uns alle inspiriert. Danke Steve“ Arnold Schwarzenegger, Schauspieler und kalifornischer Ex-Gouverneur
- „Traurig wegen Steve Jobs. Ebenbürtig mit Henry Ford, Carnegie und Edison.“ Alec Baldwin, Schauspieler
- „Die Welt hat heute einen wahren Visionär verloren. Denk anders.“ Kevin Spacey, Schauspieler
- „Während die Nachricht von Steve Jobs Tod die Runde macht, ist jedem in der Menge klar, dass seine Erfindungen solche Bewegungen wie diese möglich machen.“ Regisseur Michael Moore von einer Großdemonstration in New York
- „Wir haben heute einen Mann mit echtem Vorstellungsvermögen verloren. Mein Beileid für die ganze Apple-Familie.“ „Cowboys & Aliens“-Regisseur Jon Favreau
- „Verdammt. Ruhe in Frieden Steve Jobs. Danke für all die Sachen, die du uns gegeben hat. Das Leben ist kurz. Tobe dich aus.“ US-Rocker Benji Madden
- „Die Welt hat einen Visionär verloren.“ (US-Präsident Barack Obama)
- „Er war so etwas wie eine Ikone.“ (Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler)
- „Sicher ist, dass Jobs mit seinen Ideen und seinem Geschäftssinn unsere Lebens- und Arbeitswelt verändert hat wie wenige andere.“ (Regierungssprecher Steffen Seibert)
- „Solche Menschen wie Steve Jobs verändern die Welt.“ (der russische Präsident Dmitri Medwedew)
- „Steve Jobs hat die Art und Weise verändert, wie wir arbeiten und spielen; ein kreatives Genie, das schmerzlich vermisst werden wird. Unsere Gedanken sind bei seiner Familie.“ (der britische Premierminister David Cameron)
- „Steve war ein außergewöhnlicher und kreativer Mensch, eine Inspiration und ein Erfinder, der daran glaubte, dass die Welt mit der Kraft der Ideen verändert werden kann. Er hat das Leben der Menschen mit seiner Vorstellungskraft und seiner Zielstrebigkeit so sehr verändert wie niemand sonst im frühen 21. Jahrhundert.“ (der frühere britische Premierminister Tony Blair)
- „Steve Jobs war ein kreatives Genie, das in der Wirtschaft Wände eingerissen und Türen in den Köpfen der Menschen geöffnet hat.“ (der irische Premierminister Enda Kenny)
- „Es ist nicht zu viel gesagt, dass er buchstäblich unsere Welt verändert hat.“ (die australische Ministerpräsidentin Julia Gillard)
- „Keine Worte können unsere Trauer über Steves Tod oder unsere Dankbarkeit für die Gelegenheit, mit ihm zusammenzuarbeiten, angemessen zum Ausdruck bringen. Wir werden sein Gedächtnis ehren, indem wir uns der Fortsetzung der Arbeit widmen, die er so sehr geliebt hat.“ (Apple-Vorstandschef Tim Cook)
- „Ich bin wirklich traurig. Ich habe Steve vor etwa 30 Jahren zum ersten Mal getroffen, und wir waren Kollegen, Wettbewerber und Freunde über mehr als die Hälfte unserer Leben.“ (Microsoft-Gründer Bill Gates)
- „Steve, danke dafür, dass Du ein Mentor und ein Freund warst.“ (Facebook-Gründer Mark Zuckerberg)
- „Sein innovativer Geist und seine bemerkenswerten Errungenschaften werden den Menschen in aller Welt für immer im Gedächtnis bleiben.“ (Samsung-Geschäftsführer G.S. Choi)
- „Steve Jobs war einer der größten Innovatoren seiner Zeit. Er hat den Weg in die digitale Welt bereitet und das Leben von Milliarden Menschen bereichert.“ (Bitkom-Präsident Dieter Kempf)
- „Die Welt der Medien ist ärmer ohne Steve Jobs: Jobs war ein brillanter Visionär und ein leidenschaftlicher Unternehmer, der die Medienlandschaft mit seinem innovativen Geist verändert hat wie kaum ein Zweiter. Die Nachricht von seinem Tod hat mich sehr getroffen. Ich verneige mich vor seiner Lebensleistung.“ (der Vorstandsvorsitzende des Medienkonzerns Bertelsmann, Hartmut Ostrowski)
- „Sein Wirken wird fortleben und künftige Generationen prägen. Die Welt hat einen Visionär, einen Gestalter und einen guten Menschen verloren. Steve Jobs hat immer Grenzen infrage gestellt, das Unmögliche versucht und Perfektion kultiviert.“ (Bill McDermott und Jim Hagemann Snabe, SAP-Vorstandssprecher)
[Daniel Schnettler/ar]
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