Im Ringen um die beste Methode beim Breitbandausbau scheint die Deutsche Telekom für ihr Vectoring Unterstützung von der Regierung zu erhalten. Die Konkurrenz formiert sich bereits und setzt sich mit einem Brief an das Bundesverkehrsministerium zur Wehr.
Die Bundesregierung hat mit dem ehrgeizigen Plan, bis 2018 schnelles Internet in alle Haushalte in Deutschland zu bringen, sich selbst und die Telekommunikationsunternehmen stark unter Druck gesetzt. Vor allem die Frage, wie der Breitbandausbau am besten voranzutreiben ist, spaltet die Wettbewerber. Während unter anderem die Kabelnetzbetreiber auf Glasfaser und eine Verbindung direkt in die Haushalte (Fiber to the Home, FTTH) setzen, will die Deutsche Telekom – auch aus Kostengründen – auf VDSL-Vectoring setzen. Laut einem Bericht des „Handelsblatts“ hat sich die Regierung nun für die Variante der Telekom entschieden und will dem Bonner Konzern exklusiven Zugang ohne Wettbewerber ermöglichen.
Um die Vectoring-Technologie effektiv einsetzen zu können, hat die Telekom bei der Bundesnetzagentur eine Befreiung von der Verpflichtung, auch Wettbewerbern den Zugang zu etwa 8 000 Hauptverteiler zu ermöglichen, beantragt. Eine Entscheidung sei noch nicht gefallen, ein Termin auch noch nicht absehbar, erklärte die Bundesnetzagentur gegenüber DIGITAL FERNSEHEN. Jedoch wird laut Medienberichten scheinbar von Seiten der Regierung Druck auf die Behörde ausgeübt, die wegen rechtlicher Bedenken vorerst ein Gutachten in Auftrag gegeben hat.
Der Widerstand gegen diese kolportierten Pläne vor allem von Seiten der Telekom-Konkurrenten ist jedoch enorm. In einem Brief an das Bundesverkehrsministerium haben der Verband der Anbieter von Telekommunikations- und Mehrwertdiensten (VATM), der Bundesverband Breitbandkommunikation (Breko) sowie der Bundesverband Glasfaseranschluss (Buglas) dieses Vorhaben kritisiert. Besonders das Ziel der für den Breitbandausbau geschaffenen Netzallianz sei durch diese Pläne gefährdert, heißt es darin.
Weiterhin behindere die Telekom durch diverse Maßnahmen den flächendeckenden Infrastrukturausbau der Wettbewerber, die abschließend eine Überprüfung der Verstöße der Telekom durch das Bundesverkehrsministerium fordern. Die Konkurrenz des Bonner Konzern verweist auch darauf, das in den Gebieten der umkämpften Hauptverteiler bereits heute zirka 70 Prozent der Haushalte mit der angestrebten Bandbreite von 50 MBit/s versorgt werden, was im Gegensatz zu den Angaben der Telekom steht, bei der nur von 1 Prozent versorgter Haushalte die Rede ist.
Unterstützung erhalten die Wettbewerber vom Verband kommunaler Unternehmen (VKU), der die Änderung der Regulierungsverfügung als Verzögerung des Breitbandausbau beschreibt. Dies liege vor allem daran, das die unterversorgten Gebiete abseits der diskutierten Hauptverteiler liegen. [buhl]
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