[High End] Music Line: Guter Sound ist ein Stück Lebensgefühl

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Der Hifi-Vertrieb Music Line nutzt die 30. High End (19. bis 22. Mai) in München um neue Produkte vorzustellen. Geschäftsführer Andreas Kayser stand dem Auerbach Verlag vorher in einem Interview Rede und Antwort.

Herr Kayser, welchen Stellenwert hat die High End als Messe für die Einführung neuer Produkte aus Ihrem Hause?
 
Andreas Kayser: Die High End gehört mittlerweile zu den wichtigsten Hifi-Messen weltweit. Sie bietet uns damit eine hervorragende Gelegenheit, einem breiten Publikum Produktneuheiten vorzustellen.
 
Die Messe ist zudem ein wichtiger Treffpunkt für die Branche. Es gibt in Europa keine Veranstaltung, auf der man so viel Gelegenheit hat, sich mit anderen Herstellern und Mitgliedern der Presse auszutauschen.
 
Welche Neuheiten werden Sie zeigen?
 
Kayser: In diesem Jahr präsentieren wir zwei Neuheiten von Naim Audio. Der Streamingplayer NDX ist eine hochwertige Quelle für Musik aus dem Netzwerk, also für gerippte CDs, hochauflösende Musikdateien und Radioprogramme aus dem Internet. Er bietet außerdem drei digitale Eingänge, mit denen sich externe Geräte klanglich aufwerten lassen, einen digitalen iPod-Anschluss und einen optionalen UKW/DAB-Empfänger.
 
Der Standlautsprecher Ovator S-400 nutzt ein neuartiges Breitbandchassis als Mittel-/Hochtöner, das eine detailreiche, ausgesprochen verfärbungsfreie Wiedergabe ermöglicht. Sehr erfreulich an der S-400 ist, dass sie in einer Vielzahl an Räumen und mit unterschiedlichster Elektronik hervorragende Ergebnisse liefert. Sie schafft es, die mitreißende Dynamik und den vielzitierten Spaßfaktor früherer Naim-Lautsprecher mit einem modernen, sehr natürlichen Klangbild zu verbinden.
 
Was ist für Sie High End bzw. wann fängt High End an?
 
Kayser: Auch wenn wir den Begriff High End gelegentlich selbst verwenden, stehen wir ihm skeptisch gegenüber – er wird häufig überstrapaziert. Ein außergewöhnliches Hifi-Produkt muss unserer Meinung nach das gewisse Etwas vermitteln, das man von live gespielter Musik kennt. Dazu gehört neben einem sauberen Frequenzgang vor allem rhythmische und dynamische Präzision, und um die zu erreichen, bedarf es sowohl in der Entwicklung als auch in der Fertigung kluger Ideen und eines gewissen Aufwands. Hoher Materialeinsatz und tolles Design allein machen für uns aber noch kein echtes High End aus.

Wenn wir über High End reden – reden wir damit auch zwangsläufig über „High-End – Preise“?
 
Kayser: Hohe Qualität ist unseres Erachtens nicht zwangsläufig mit exorbitanten Preisen gleichzusetzen. Solide gebaute Produkte, die sich aufs Wesentliche konzentrieren und auf optischen Schnickschnack verzichten, können durchaus erschwinglich sein. Dazu gehört zum Beispiel Naims kleiner Vollverstärker, der Nait. Mit tausend Euro ist er zwar nicht billig, aber weit davon entfernt, ein absolutes Luxusprodukt zu sein. Und er vermittelt echte Spielfreude.
 
Darf es 2011 Ihrer Meinung nach für den Verbraucher wieder ein bisschen „mehr“ sein?
 
Kayser: Durch die Vernetzung aller möglichen Home-Entertainment-Produkte erlebt die Hifi-Branche seit ein paar Jahren eine Art Renaissance, dank deren sie die Finanzkrise ganz gut überstanden hat. Die Streamingtechnik gibt vielen Kunden auf neue Weise Zugang zu Ihrer Musik, und wenn wir – also die gesamte Branche – die Verbraucher 2011 noch mehr für hochwertige Wiedergabegeräte begeistern können, freuen wir uns natürlich darüber.
 
Ist High End Ihrer Meinung nach auch ein Stück Lebensgefühl und Verständnis des Kunden?
 
Kayser: Die Begeisterung fürs Musikhören kann man grundsätzlich auch ohne High-End-Produkte ausleben – das wissen wir alle aus der Jungendzeit, als uns ein schlichter Kassettenrekorder überglücklich machte. Überzeugende Wiedergabegeräte können diese Leidenschaft aber neu aufflammen lassen oder Musikliebhaber dazu inspirieren, ihre Sammlung immer wieder neu zu entdecken.
 
Viele Kunden sagen, dass sie zum „ernsten“ Musikhören wenig Zeit oder Ruhe haben. Aber auch, wenn man sich nur einmal in der Woche vor seine Anlage setzt, kann das eine lohnenswerte Erfahrung sein, ähnlich wie ein Konzertbesuch, von dem man noch Tage später schwärmt. Man sollte außerdem nicht unterschätzen, wie viel Freude guter Klang auch als Begleitung zu alltäglichen Aktivitäten bereiten kann – beim Kochen zum Beispiel. Guter Sound ist immer gut und für uns ganz klar von morgens bis abends ein Stück Lebensgefühl.
 
Vielen Dank für das Gespräch.[Red]

Das Interview gibt die Meinung des Interviewpartners wieder. Diese muss nicht der Meinung des Verlages entsprechen. Für die Aussagen des Interviewpartners wird keine Haftung übernommen.

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  • Medien_Maerkte_Artikelbild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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