Der Markt für Heim-Elektronik gehört zu den Gewinnern der Coronakrise. Die Branche konnte nicht nur die Umsatz-Rückgänge der Vorjahre stoppen, sondern den Trend umkehren.
Im ersten Halbjahr 2020 legte der Umsatz um 5,3 Prozent auf 20,3 Milliarden Euro zu, wie aus dem am Dienstag veröffentlichten Hemix-Index hervorgeht. Diese positiven Zahlen seien auf eine starke Nachfrage nach in Corona-Zeiten besonders beliebten Produkten in den Bereichen Unterhaltung, Homeoffice und Küchenausstattung zurückzuführen, teilte die Branchengesellschaft gfu am Dienstag mit. Zweistellige Umsatzzugewinne konnten bei AV-Zubehör, Videogames-Konsolen, IT-Produkten und Elektro-Kleingeräten erzielt werden.
Vor dem Ausbruch der Pandemie hatte die Branche noch mit schlechten Zahlen gerechnet. Kai Hillebrandt, Aufsichtsratsvorsitzender der gfu, betonte, Grund für die positive Entwicklung sei eine stärkere Fokussierung der Kunden auf ihr Zuhause. „Unsere innovative Branche kann eine Vielzahl der in der Krise verstärkt nachgefragten technischen Produkte für stay@home bieten: Von Geräten für Homeoffice und Homeschooling über Produkte für alle Bereiche im Zuhause – zur Unterhaltung, Speisenzubereitung, Lebensmittellagerung, Reinigung und Haushaltspflege – sowie für Gesundheit und Wohlbefinden.“
Die Wende kann man an den Zahlen zum Verkauf von Fernsehern ablesen. Hier hatte die Branche in der Vergangenheit mit einem Preisverfall zu kämpfen. Im ersten Halbjahr 2020 wurde mit Fernsehgeräten ein Umsatz von knapp 1,8 Milliarden Euro erzielt, das entspricht einem Plus von 3,6 Prozent. „Ursache der erhöhten Nachfrage waren die Auswirkungen des Lockdowns im Zuge der Corona-Pandemie – da parallel der Durchschnittspreis aller verkauften TV-Geräte nur geringfügig um 1,2 Prozent auf 557 Euro sank, konnte erstmals seit längerem wieder ein Umsatzwachstum im deutschen TV-Markt verzeichnet werden.“
Zum guten Geschäft der Branche haben auch Fitnesstracker und Smart Watches beigetragen. Mit einer verkauften Stückzahl von knapp 2,6 Millionen Geräten (plus 10,6 Prozent) und einem leicht gesunkenen Durchschnittspreis von 165 Euro wurde ein Umsatzwachstum von 6,8 Prozent auf 427 Millionen Euro erreicht. Bei den Smartphones legte der Durchschnittspreis um 4,8 Prozent auf 510 Euro zu und bescherte den Händlern ein Umsatzplus von 3,1 Prozent auf knapp fünf Milliarden Euro. Die verkaufte Stückzahl sank allerdings auf rund 9,7 Millionen Geräte (minus 1,6 Prozent).
Weil in der Corona-Krise viele Menschen zu Hause arbeiten mussten und Kinder im Homeschooling betreut wurden, wurden auch Computer und Zubehör gut verkauft. Klassische Personal Computer (Desktop) legten um 12,4 Prozent zu, Notebooks um 29,8 Prozent und Monitore sogar um 45,7 Prozent.
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