Helmut Thomas neues Fernsehprojekt Volks TV kommt langsam auf den Weg. Von den benötigten 31 Millionen Euro Startkapital konnte der ehemalige RTL-Chef bisher etwa die Hälfte zusammenbringen. 15 bis 16 Millionen Euro steckten Investoren bereits in das Projekt des 72-Jährigen. Der Senderstart im April soll auch den Rest überzeugen.
Mitte oder Ende April soll das neue Programm auf Sendung gehen, vorerst nur auf den Frequenzen von fünf Metropolsendern, wie das „Hamburger Abendblatt“ am Mittwoch berichtete. Doch an Ehrgeiz hat es dem früheren RTL-Lenker noch nei gemangelt: wenn es nach Thoma geht, soll Volks TV zukünftig mit den Sendern der RTL-Gruppe und der ProSiebenSat.1 Media AG die dritte große Kraft der Privatsender in Deutschland werden.
Nach dem Sendestart mit nur vier bis acht Stunden Mantelprogramm täglich soll das neue Programm voraussichtlich ab September auf 16 Stunden am Tag aufgestockt werden. Dies ist offenbar auch der momentanen Finanzlage geschuldet. Neben einer Kapitalgesellschaft investierte auch ein Produktionsfirma bereits in Volks TV, doch weitere Investoren sind noch nicht ganz von dem Konzept überzeugt, da eine konkrete Einordnung fehlt. Mit dem Sendestart im April hofft Thoma, dies zu ändern und schließlich im Laufe der ersten Monate das benötigte restliche Kapital einzusammeln.
Für die Zielgruppe der 14- bis 29-Jährigen, an die sich der Sender hauptsächlich richten soll, will Thoma „die ganze Wirklichkeit von Social Media“ abbilden. Unter anderem bedeutet dies ständige Beteiligungsmöglichkeiten für die Zuschauer, so etwa interaktive Casting-Shows über Youtube oder Videokonferenzen via iPhone. „Die Jugend ist unsere Chance“, ist sich Thoma sicher. Die bestehenden Sender seien für die jungen Zuschauer nicht genügend interessant.
Neben den dominierenden Social-Media-Elementen sollen aber auch klassische Formate wie Serien gezeigt werden, Filme hingegen seien vorerst nicht zu erwarten, da sich die Refinanzierbarkeit für einen jungen Sender schwierig darstelle. Thoma stellt sich aber auch interaktive Spielshows im „Glücksrad“-Stil vor. Als Produktionspartner hat Thoma von Spiegel TV bis bild.de ein Kaleidoskop verschiedener Möglichkeiten vor Augen.
Als Grund für sein Engagement in Sachen Regionalfernsehen nannte Thoma bereits zuvor eine generelle Unzufriedenheit mit dem deutschen TV-Markt, den er des Öfteren mit wenig schmeichelhaften Worten wie „unterentwickelt“ und „strukturell erstarrt“ beschreibt. Gerade das Privatfernsehen befinde sich fest in der Hand zweier großer Konzerne, denen es allein um die Rentabilität, nicht um den Zuschauer oder die inhaltliche Qualität gehe, so Thoma. Dies soll Volks TV nach seiner Einschätzung ändern. [sv]
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