Smartphone-Boom und Fußball-WM – auch in diesem Jahr sieht sich die Heimelektronik-Branche auf der Gewinnerseite. Um drei Prozent möchte sie ihren Umsatz steigern. Mehr als fünf Prozent waren es 2011. Sorge bereitet der Branche der Preisverfall bei Fernsehgeräten.
Die Hersteller von Heimelektronik wollen in diesem Jahr um knapp drei Prozent wachsen – und setzen dabei auf die rasant steigende Nachfrage nach Smartphones und Tablet-PCs. Für kräftigen Rückenwind dürften nach Einschätzung der Gesellschaft für Unterhaltungs- und Kommunikationselektronik (gfu) auch die Fußball-Europameisterschaft und die Olympischen Spiele in diesem Sommer sorgen. „Beide sportlichen Großereignisse werden wieder zu vorgezogenen Käufen von Fernsehgeräten führen“, sagte gfu-Aufsichtsratschef Rainer Hecker am Dienstag.
Die Branche profitiere dabei vom Trend, ältere Fernsehgeräte wegen der rasanten technischen Weiterentwicklung immer früher gegen modernere TV-Geräte auszuwechseln. „Früher wurde ein TV-Gerät im Schnitt nach zehn Jahren ausgetauscht, inzwischen sind wir nur noch bei sechs Jahren“, erläuterte Hecker. Hinzukomme, dass es in Haushalten immer mehr Geräte gebe.
Trotzdem lägen deutsche Verbraucher in diesem Punkt europaweit nur im Mittelfeld. „Hier sehen wir mengenmäßig noch Zuwachs“. Sorgen bereite ihm hingegen der große Preiskampf unter den Anbietern. „Ich hoffe, dass wir hier zu einer moderateren Preisentwicklung kommen.“
Im abgelaufenen Jahr hat der harte Preiskampf bei TV-Geräten die Schere zwischen Absatz und Umsatz weiter aufgehen lassen. Zwar seien 2012 in Deutschland knapp 9,7 Millionen Fernsehgeräte verkauft worden, und damit drei Prozent mehr als 2010; wegen des Preisverfall sackte allerdings der Umsatz um 4,4 Prozent auf knapp sechs Milliarden Euro ab, berichtete Hecker.
Insgesamt wuchs der Markt für Heim-Elektronik (Consumer Electronics) im Jahr 2011 um 5,2 Prozent auf das Rekordniveau von 27,2 Milliarden Euro, berichtet der gfu-Aufsichtsratschef. „2011 stand ganz im Zeichen der smarten Geräte“, sagte Hecker.
Allein die Zahl der verkauften Smartphones habe im Vorjahr mit 14,5 Millionen (plus 89 Prozent) bei einem Umsatz von mehr als 5,1 Milliarden Euro (plus 90 Prozent) erstmals die konventionellen Mobiltelefone überholt. Hecker geht davon aus, dass die Mobiltelefone mit Internetanschluss und vielen Zusatzfunktionen künftig die klassischen Handys überflüssig machen werden.
Für einen Umsatzschub sorgte im abgelaufenen Jahr auch das Geschäft mit Tablet-PCs. Insgesamt setzten die Unternehmen 1,4 Millionen Geräte ab (plus 230 Prozent); damit sei bereits im ersten Jahr nach der Markteinführung die Millionengrenze überschritten worden.
Das Geschäft mit den Tablet-PCs spülte nach gfu-Angaben 720 Millionen Euro in die Kassen der Branche; dies entspricht einem Zuwachs von 174 Prozent). Daneben griffen Verbraucher zu 7,1 Millionen Notebooks (plus 7 Prozent) – allerdings bei einem leichtem Umsatzrückgang von einem Prozent. [dpa/su]
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