
London/Sulzbach – Die Analysten von „Strategy Analytics“ gehen im Europavergleich davon aus, dass eine Free-TV-Strategie für die Entwicklung des HDTV-Markts nicht sehr erfolgsversprechend ist.
„Es war von Anfang an äußerst gewagt zu erwarten, dass sich HD-Kanäle in den ersten Jahren aus Werbeumsätzen finanziert können“, kommentiert der Strategy-Analytics-Experte David Mercer. „Zählbare Zuschauergruppen können erst aufgebaut werden wenn der Markt mit Millionen HD-Receivern versorgt ist – und allen war klar, dass das einige Jahre dauern wird.“
Vielmehr habe es sich zum Beispiel in Großbritannien und Frankreich als erfolgreich erwiesen, auf den Technologie-Einstieg im Pay-TV zu setzen. Dabei muss die Studie aber auch die Besonderheiten des deutschen TV-Markts beachten, in dem der Pay-TV-Anteil vergleichsweise niedrig ist.
So gibt es mit Premiere HD und Discovery HD in Deutschland zwei Pay-TV-Angebote mit insgesamt nur 110 000 Kunden Stand Jahresende 2007. Unbestritten ist – auch für die Verfasser der Studie -, dass der ProSiebenSat.1-Ausstieg „die Hoffnung auf einen schnellen HDTV-Umstiegs in Deutschland verdunkelt“.
„Unsere Kunden fragen sich jetzt natürlich, warum sie sich einen teuren HDTV-Festplattenreceiver kaufen sollen, wenn man die SD-Version für deutlich weniger Geld bekommt“, brachte der Homecast-Manager Andreas Burmberger die Probleme der Hersteller gegenüber DIGITAL FERNSEHEN auf den Punkt. Die vereinzelten HDTV-Showcases der ARD seien hier nur ein Tropfen auf den heißen Stein. „Wir brauchen HDTV-Sender im Free-TV, das Pay-TV allein kann in Deutschland keinen Markt schaffen“, ist sich Burmberger sicher. [lf]
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