„HD Plus ist Pay-TV“ – Kommentar

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Die Astra-Plattform HD Plus ist seinerzeit gestartet, um die Mehrkosten der Ausstrahlung der privaten HDTV-Programme von den Zuschauern bezahlen zu lassen. Doch nun geht es los mit dem Abo-TV-Geschäft.

Es kommt einem Paukenschlag gleich. Es ist nun zehn Jahre her, dass die Plattform HD Plus, seinerzeit unter dem Namen Entavio und anfänglich mit stilisierten Augen im Logo, startete. HD Plus wurde vom Bundeskartellamt in Bonn sehr genau beobachtet, da man eine Absprache der großen Senderketten RTL und ProSiebenSat.1 wie beim so genannten Projekt „Blue“ befürchtete und stets verhindern wollte.
 
Worauf man vor zehn Jahren noch peinlich genau achtete, war, dass man eben nicht eine Plattform für Bezahlfernsehen sein wollte. Die Gebühr für das vom Satellitenbetreiber SES Astra initiierte Abrechnungssystem verstand man vielmehr als Infrastrukturgebühr.
 
Mit dem heutigen Tage ändert sich das grundlegend. Die Fußball-Bundesliga wird über Eurosport an HD-Plus-Kunden gegen Geld vermarktet. Der klassische Pay-TV-Ansatz: Für die Decodierung des Programms werden somit zusätzliche Gebühren in Höhe von 55 Euro pro Saison von den Fußballfans bezahlt, die dieser Plattform beitreten. Verschlüsselt wird auch weiterhin im bewährten Schweizer System Nagra.
 
Es ist sogar eine Freischaltung der Karte nötig, die ausschließlich über die Webseite von HD Plus möglich ist. HD-Plus-Kunden können den ersten Monat gratis über die Webseite freischalten lassen. Hierüber erfolge auch die Verlängerung schon aktiver Karten, heißt es dazu.

Was bedeutet das für HD Plus? Ein Tabubruch in der Geschichte der Plattform und offenbar mit dem Segen des Bundeskartellamtes, ohne dass der Zuschauer davon etwas mitbekommen hat. Glückwunsch!
 
Dennoch: Die Situation hat sich so deutlich nicht verändert, was die Sendersituation angeht. Noch immer wird Deutschland von zwei Sendergruppen im so genannten linearen Free-TV dominiert, die sich zu Punkten wie SD-Abschaltung ab 2022 absprechen und Konditionen einer HD-Verbreitung theoretisch immer noch bestimmen können. Hoffen wir, dass das Bundeskartellamt immer noch seine Augen auf das lineare Fernsehen richtet, selbst wenn non-lineare Inhalte auch in Deutschland zweifelsfrei sehr stark zugenommen haben. Denn nun können auch die großen Senderketten bedenkenlos Pay-TV auf HD Plus starten, den Markt dominieren und damit andere Projekte möglicherweise gar verhindern.
 
Für HD Plus ist der Eurosport-Deal in jedem Falle eine große Sache, denn so viel Aufmerksamkeit hatte die Plattform schon lange nicht mehr, selbst wenn mal ein HD-Sender hinzukam oder die Preise erhöht wurden. Fakt ist aber auch, dass neben der Satellitenausstrahlung beispielsweise Kabelnetzbetreiber bei der Verbreitung der Bundesliga in den nächsten Stunden noch hinzukommen könnten, denn bislang sind nur die Grundvoraussetzungen einer Verbreitung erfüllt worden. Welche Plattform dann vom Fußballfan am häufigsten genutzt wird, wird der Zuschauer entscheiden. Und diese Pluralität, die Plattform und das Infrastruktursystem selbst wählen zu können, wünschen wir uns doch in einer freiheitlichen Grundordnung letztlich alle, auch und gerade beim in Deutschland so wichtigen Thema Fußball. [Torsten Herres]

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191 Kommentare im Forum
  1. Naja Amazon Channels steht wohl schon in den Startlöchern > www.amazon.de/b/ref=atv_signup_3p_eurosport_redirect?_encoding=UTF8&benefitId=eurosport&node=3010075031
  2. Astra muss ja auch zusehen, dass der Übertragungsweg in Zeiten von Streaming und Co attraktiv bleibt...
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