HD-fähige Flachbildfernseher sind innerhalb von wenigen Jahren zum technischen Standard in deutschen Wohnzimmern geworden. Die Verbreitung hat sich laut einer aktuellen Erhebung von TNS Infratest binnen drei Jahren von 21 auf 59 Prozent nahezu verdreifacht.
Jüngere Innovationen wie dreidimensionales Fernsehen (3D TV) oder die Nutzung des Internets auf dem Fernseher müssen die breite Masse an Konsumenten hingegen noch von ihren Vorteilen überzeugen. Immerhin 59 Prozent der 14- bis 64-Jährigen haben bereits davon gehört, dass es möglich ist, mit dem Fernseher im Internet zu surfen.
Nur acht Prozent der Haushalte haben nach Angaben der Marktforscher die Möglichkeit mit einem internetfähigen Fernseher bzw. über eine internetfähige Set-Top-Box oder Spielekonsole Webseiten am Bildschirm aufzurufen. Weitere vier Prozent schließen den Computer an und nutzen den Fernseher sozusagen als Monitor für Desktop oder Notebook.
Wer Hybrid-TV noch nicht nutze, könne sich Funktionsweise und Vorteile nur schwer vorstellen und stehe der neuen Technologie daher eher abwartend gegenüber, konstatierten die Forscher. Ähnliches gelte für das 3D-Fernsehen, das trotz eines hohen Bekanntheitsgrades (78 Prozent) und der zunehmenden Anzahl von Kinofilmen in 3D auf der heimischen Couch noch so gut wie gar nicht genutzt werde.
„Bei Hybrid TV und noch mehr bei 3D TV sind die Konsumenten unsicher, wie benutzerfreundlich diese Dienste sind“, erläuterte Analyst Wolfgang Werres in einer am Donnerstag verbreiteten Vorstellung der Studie. „Die Vorstellung, umständlich mit der TV-Fernbedienung URLs eintippen zu müssen, schreckt viele ab. Gleiches gilt für das Tragen einer 3D-Brille beim gemütlichen Fernsehabend“.
Weitaus größer ist die Akzeptanz von Flat-TVs: Der optisch ansprechende Flatscreen wird besonders häufig (60 Prozent) erworben, um die bessere Bildqualität des hochauflösenden Fernsehens genießen zu können. Wichtige Gründe für die Neuanschaffung sind laut Erhebung auch ein größerer Bildschirm (43 Prozent) und der Wunsch nach einer optisch ansprechenden Alternative zur Röhre (30 Prozent). Der Fernseher habe als Zentrum der Wohnung ein Stück weit seine „Lagerfeuer“-Funktion zurückerobert und sei wieder vorzeigbar geworden, so Werres.
Für einen Teil der Besitzer der neuen Geräte gewinnt Fernsehen allein durch die größere Bildschirmdiagonale an Attraktivität: Denn nur 25 Prozent der Haushalte haben zum entsprechenden Fernsehgerät den externen oder integrierten HD-Receiver, der zum Empfang von hochauflösenden Programmen ebenfalls nötig ist.
Für den repräsentativen TNS Convergence Monitor, den die Marktforscher gemeinsam mit ARD-Werbung, Deutscher Telekom, IP Deutschland, Vodafone und ZDF ergeben, wurden im April und Mai 2011 insgesamt 1.502 Personen im Alter von 14 bis 64 Jahren in Deutschland mündlich befragt. [dm]
Bildquelle:
- Medien_Maerkte_Artikelbild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com