Telekom-Chef Höttges lässt sich von den Aktionären für die Erfolge im US-Geschäft feiern. Doch über die künftigen Pläne der glänzend aufgelegten Mobilfunktochter gibt es Fragen: Ausstieg oder Verbleib? Kasse machen oder weiter Geld in USA investieren?
Bei der künftigen Entwicklung des erfolgreichen US-Geschäfts will sich die Deutsche Telekom das Heft nicht aus der Hand nehmen lassen. „Wir sind in einer Position der Stärke. Wir entscheiden jetzt: was, wann und wie“, sagte Vorstandschef Tim Höttges am Mittwoch bei der Hauptversammlung in Köln. Seit einigen Wochen wird im Zusammenhang einer Marktbereinigung in den USA über verschiedene Optionen bei der Bildung von neuen Allianzen spekuliert.
„Wir schließen keine Möglichkeit aus, die Wertzuwachs für das Unternehmen und die Aktionäre schafft, erneuerte Höttges frühere Aussagen. T-Mobile wird unter anderem mit dem Konkurrenten Sprint in Zusammenhang gebracht. Ein früherer Versuch, die Telekom-Tochter zu übernehmen, scheiterte am Einspruch der Kartellbehörde. Inzwischen gilt aber auch eine Übernahme von Sprint durch T-Mobile als eine Option.
Mit derzeit rund 73 Millionen Kunden ist T-Mobile USA derzeit der größte Wachstumstreiber im Telekom-Konzern. „Wir räumen mit T-Mobile US alle Neukunden im Markt ab“, betonte der Manager. Im vergangenen Jahr seien das acht Millionen Kunden gewesen. Mit neuen Funkfrequenzen könne der landesweit drittgrößte Betreiber nun „jede Ecke der USA“ erreichen.
Trotz Nachfragen wollte sich Höttges nicht dazu äußern, ob für die Telekom ein Ausstieg aus dem US-Geschäft noch eine Option sei. Aktionäre lobten dennoch den eingeschlagenen Kurs in den USA. Marc Tüngler, Geschäftsführer der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW), sprach von einer „Erfolgsstory“ und begrüßte, dass die Telekom nun eine aktive Rolle übernehmen wolle.
In Deutschland will der Branchenprimus unterdessen immer mehr direkte Glasfaseranschlüsse verfügbar machen. Vor den Aktionären kündigte Höttges eine Initiative zum Ausbau der schnellen Internets in 3000 Gewerbegebieten an. Die ersten 100 habe die Telekom bereits in der Planung, die nächsten 200 im Blick, unterstrich der Telekom-Chef.
In Gewerbegebieten wollen aber auch andere Unternehmen wie Vodafone und United Internet mit Glasfaser punkten. In den kommenden zwei Jahren würden zudem 80 Prozent aller Haushalte in Deutschland garantiert mit einem Tempo von 50 Megabit pro Sekunde im Internet surfen können, die meisten sogar mit bis zu 250 Megabit, versprach der Telekom-Chef.
Im vergangenen Jahr investierte die Telekom 11 Milliarden Euro in den Netzausbau, davon rund 5 Milliarden Euro in Deutschland. Wettbewerber kritisieren allerdings, dass der Branchenprimus den zügigen Glasfaserausbau mit veralteter Technik wie dem Vectoring blockiere. Mit dieser Technik werden die herkömmlichen Kupferleitungen aufgerüstet und schneller gemacht. [dpa]
Bildquelle:
- Medien_Maerkte_Artikelbild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com