Am Freitag startet der neue freiempfangbare Disney Channel. Der Sender stößt in ein mittlerweile hart umkämpftes Segment der deutschen TV-Landschaft vor: das Kinderfernsehen. Der Disney Channel wird dabei bereits der sechste Free-TV-Sender sein, der in der Nische nach Marktanteilen jagt.
Am Freitag steht mit dem neuen Disney Channel der wohl spektakulärste Senderneustart der vergangenen Monate an. Mit dem neu gestalteten Kanal möchte sich Disney im deutschen Free-TV als Nummer eins unter den Kindersendern positionieren. Dank des starken Micky-Maus-Konzerns im Rücken hat das Programm dabei beste Vorraussetzungen, um den Markt gehörig umzupflügen. Doch das Kinderfernsehen ist eine Nische, die längst auch andere für sich entdeckt haben. Die Konkurrenz ist groß.
Bereist aktuell tummeln sich viereinhalb Kindersender im deutschen Free-TV, die eine riesige Bandbreite an Inhalten abdecken und die dennoch in weiten Teilen um das gleiche Publikum und die gleichen Werbepartner buhlen. Zum größten Konkurrenten für Disney könnte dabei ausgerechnet der langjährige Partner Super RTL werden. Wie auch der neue Disney Channel verpasst sich dieser selbst das Label „Familiensender“ und möchte vor allem im Abendprogramm auch ein erwachseneres weibliches Publikum ansprechen. Mit Dreamworks hat man sich zudem einen starken Inhalte-Partner als Ersatz für Disney ins Boot geholt. Bei den drei- bis 13-Jährigen ist der Sender zudem seit 1998 Marktführer.
Eine Bastion im Kinderfernsehen ist auch der öffentlich-rechtliche Kinderkanal KiKa. Auch dieser hat vor allem die jungen Zuschauer zwischen drei und 13 Jahren im Visier. Erfolg hat der Kanal vor allem mit zielgruppengerechter Unterhaltung, die sich in verschiedenen Sendeschienen niederschlägt. So richtet sich das Vormittagsprogramm vor allem an Vorschulkinder, während Nachmittags dann die Älteren unter den Jungen zum Zuge kommen. In der Beliebtheitsskala der Kindersender liegt KiKa derzeit auf Platz zwei.
Das älteste Kinderprogramm im deutschen TV bietet Nickelodeon. Der Sender des Veranstalters Viacom setzt vor allem auf populäre Stoffe aus Übersee und ist vielen älteren Zuschauern wohl vor allem durch das Aushängeschild „Spongebob“ ein Begriff. Doch auch Eigenproduktionen stehen auf dem Sendeplan.
Der jüngste Kindersender in der deutschen TV-Landschaft ist RiC. Veranstaltet wird das Programm von Your Family Entertainment. Grundsätzlich ist die Kernzielgruppe des Kanals noch etwas jünger als bei den Konkurrenten. So will man mit dem Free-TV-Sender vor allem die Zuschauer zwischen fünf und zehn ansprechen. Stärker als bei den Wettbewerbern setzt man bei RiC auf das edukative Element und verzichtet beispielsweise vollständig auf Gewalt. Als vergleichsweise kleiner Sender wird es für RiC eine Herausforderung sein, sich im härter werdenden Konkurrenzfeld zu behaupten.
Zuletzt hat auch ProSiebenSat.1 das Kinderfernsehen für sich entdeckt. So integrierte man eine tägliche Sendestrecke des Veranstalters Yep! ins Programm seines neuen Free-TV-Senders ProSieben Maxx. Zwischen 6.00 und 10.00 Uhr (am Wochenende bis 11.00 Uhr) sowie zwischen 14.00 und 18.00 Uhr zeigt Yep! unter anderem japanische Animationsserien wie „Pokémon“ oder „One Piece“ und füllt damit eine Nachfragelücke bei den jüngeren Zuschauern.
Spannend wird es sein, zu beobachten, wie sich der neue Disney Channel zwischen diesem doch recht umfangreichen Programmangebot platzieren kann. Durch den Disney-Konzern und sein umfangreiches Markenangebot im Rücken könnte es dem Sender dabei relativ schnell gelingen, die Konkurrenz unter Druck zu setzen. Klar ist allerdings auch, dass das Kinderfernsehen längst keine unbesetzte Nische mehr ist, sondern hart umkämpftes Terrain und auch wenn die Sender jeweils ein eigenes Profil betonen, mit dem sie sich von der Konkurrenz absetzen wollen, so ist der Kuchen doch einigermaßen klein.
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