Nach der Herausnahme der kontrovers diskutierten Gender-Sendung von „Hart aber fair“ aus der WDR-Mediathek mehrten sich die kritischen Stimmen gegen den öffentlich-rechtlichen Sender. In einer Stellungnahme setzt sich dieser jetzt gegen die Vorwürfe zur Wehr.
Die Entfernung der „Hart aber fair“-Sendung „Nieder mit den Ampelmännchen“ aus der Mediathek des Westdeutschen Rundfunk (WDR) schlägt hohe Wellen. Die Sendung vom März 2015 war kontrovers diskutiert und am Samstag aus der Mediathek entfernt worden. Als Grund wurde angegeben, das die Sendung „von Frauenverbänden und Gleichstellungsbeauftagten als unseriös empfunden worden“ sei. Doch auch das Verschwinden aus dem Internet hatte für harsche Kritik gesorgt, sogar von Zensur war die Rede. Auf diese heftigen Vorwürfe hat der öffentlich-rechtliche Sender nun reagiert und Stellung bezogen.
„Der Vorwurf der Zensur oder Selbstzensur ist so gravierend, dass man ihn nicht leichtfertig erheben sollte. Für den WDR weise ich das entschieden zurück“, erklärte Jörg Schönenborn, Fernsehdirektor des WDR, und fügte hinzu, das die Sendung „frei von äußerer Einflussnahme produziert, ausgestrahlt und von knapp drei Millionen Zuschauern gesehen worden“ sei. Des Weiteren sei eine Herausnahme einer Sendung nach einem halben Jahr, in dem diese kaum noch aufgerufen wurde, nicht ungewöhnlich.
Auch sei der Beitrag nicht gesperrt und könne zur Weiterverwendung durch die Redakteure jederzeit aufgerufen werden. „Aufgrund der großen Debatte über die Sendung und ihr Thema hat die Redaktion entschieden, dass das Thema Gleichberechtigung der Geschlechter in voraussichtlich zwei Wochen in ‚Hart aber fair‘ erneut aufgegriffen wird“, kündigt Schöneborn eine Wiederauflage an.
Widerspruch gibt es in der Stellungnahme zum Einfluss des Rundfunkrats auf die Entscheidung, die Sendung aus der Mediathek zu entfernen. Denn laut WDR erfolgte diese vor der Sitzung des Rates. Dies steht im Gegensatz zur Berichterstattung bei „Bild“ und der Deutschen Presseagentur (DPA), die unter Berufung auf die Vorsitzende des WDR-Rundfunkrats Ruth Hieronymi schrieben, dass das Gremium dem WDR zur Entfernung des Beitrags geraten habe. [buhl]
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