Deutliche Worte in Richtung der Öffentlich-Rechtlichen: Zu Beginn des Medienforums NRW kritisierte Ministerpräsidentin Hannelore Kraft ARD und ZDF für ihre Ausrichtung an den TV-Quoten. Die Qualität der Hauptprogramme leide unter dieser Quoten-Hörigkeit.
Die nordrhein-westfälische Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) hat ARD und ZDF vorgeworfen, zu stark auf die Einschaltquote zu schielen. Kultur- und Nachrichtensendungen würden viel zu oft in Spartenkanälen versteckt, sagte Kraft am Donnerstag zur Eröffnung des Medienforums NRW in Köln. „Diese Entwicklung halte ich für falsch“, sagte sie. „Wer auf Qualität setzt, der darf sie nicht verstecken.“
Kraft verteidigte ihr Vorhaben für eine Medienstiftung. „Es ist allemal besser, ein solches innovatives Projekt zu starten als schlicht und einfach dabei zuzusehen, wie uns die journalistische Vielfalt wegschmilzt“, sagte sie. Kraft betonte, dass die Stiftung „unbedingt staatsfern“ sein werde. Die nordrhein-westfälischen Verleger hatten sich mehrfach skeptisch zu den Plänen geäußert, da sie eine Einflussnahme des Staates auf die Zeitungen befürchten.
Der Entwurf des NRW-Mediengesetzes der rot-grünen Landesregierung sieht die Gründung einer Stiftung vor, die aus Mitteln des Rundfunkbeitrags beispielsweise die Journalisten-Ausbildung fördert, Recherchestipendien bezahlt und eine Stiftungsprofessur finanziert.
Kraft sprach sich außerdem dafür aus, die Medienaufsicht zu reformieren und „in einer gemeinsamen Medienanstalt der Länder“ zu bündeln. „Zusammenarbeit statt Kleinstaaterei, das sollte für uns dabei die Leitlinie sein“, forderte sie. [dpa/hjv]
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