Die Handball-WM ist fast vorbei, doch noch immer müssen sich ARD und ZDF viel Kritik bezüglich der fehlenden Ausstrahlung im Free-TV anhören. Nun schießen die Sender scharf zurück: Die Forderung nach neuen Verhandlungen ziele an der realen Sachlage vorbei.
ARD und ZDF ließen das nicht auf sich sitzen und konterten prompt mit scharfen Worten: „Die Aussagen von Herrn Steffel sind von Populismus und wenig Sachkenntnis geprägt“, erklärte ZDF-Sportchef Dieter Gruschwitz gegenüber der dpa. Auch ARD-Kollege Axel Balkausky hatte für die Aussagen Steffels nur Kopfschütteln übrig und verwies darauf, dass diese schlicht an der Realität vorbeigehen. Immerhin seien die Gespräche nicht am Willen von ARD und ZDF gescheitert, sondern an den Vertragsinhalten.
ARD und ZDF hatten sich im vergangenen Jahr um den Erwerb der Rechte bemüht, die Verhandlungen Ende Novermber aber schließlich als gescheitert abgebrochen. Als Grund nannten die Sender die Bedingung des Rechteinhabers, dass ARD und ZDF beim Zustandekommen des Vertrags auf eine unverschlüsselte Satellitenausstrahlung hätten verzichten müssen. Ein Einschnitt, den die Öffentlich-Rechtlichen mit Blick auf ihren Auftrag als zu groß erachteten, um ihm stattzugeben.
Zudem habe man vergangene Woche durchaus noch einmal beim Rechteinhaber nachgefragt, ob sich an der rechtlichen Ausgangssituation noch etwas ändern lasse, wie Balkausky weiter erklärte. Doch hier gebe es schlicht keinen Spielraum, da die Rechte nun in der Hand von Sky liegen, eine Tatsache, die ARD und ZDF selbstverständlich respektieren wollen.
Der Pay-TV-Anbieter hatte ohnehin zuletzt schon mehrfach geäußert, dass man die erworbenen Rechte auch trotz der deutschen Erfolge in Katar nicht abtreten beziehungsweise teilen werde. Bei Handball-Fans dürfte das auf wenig Freude stoßen, doch letztlich ist diese Haltung des Konzerns ganz normal. Immerhin lebt Sky von der Exklusivität seiner Inhalte und hat für die Handball-WM Geld investiert, was sich nun auch für den Anbieter rentieren soll. Handball-Fans ohne Abo haben zudem die Chance, die Spiele in einer Sky Sportbar zu sehen.
Laut der Deutschen-Presse-Agentur gibt es aber offenbar doch Überlegungen in Unterföhring, im Fall eines deutschen WM-Finales von diesem Kurs zumindest stückweise abzurücken. Denn offenbar wird bei Sky intern derzeit diskutiert, ob Public Viewing zu diesem Anlass möglich ist. Technisch sei auch ein freiempfangbarer Livestream des Spiels im Internet möglich, doch darauf sollten Fans wohl nicht all zu sehr hoffen. Entscheiden wird sich diese Frage aber ohnehin erst dann, wenn es die deutsche Nationalmannschaft tatsächlich ins Endspiel schafft. [fm]
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