Es trifft den Geheimdienst und eine Bergbaugesellschaft in Nordkorea. Nach Hackerangriffen gehen die USA gegen Pjöngjang vor. Nordkorea verurteilt neue US-Sanktionen als Teil einer „feindseligen Politik“.
Im Streit mit den USA über Hackerangriffe zeigt sich Nordkorea von neuen Sanktionen der Supermacht unbeeindruckt und wirft Washington eine „feindseligen Politik“ vor. Die USA hatten zuvor die Sanktionen gegen das isolierte Regime in Pjöngjang verschärft. „Die ist ein erster Schritt“, sagte ein Sprecher des Weißen Hauses am Freitag (Ortszeit) laut US-Medien. Weitere könnten folgen.
Die USA machen Nordkorea für Cyber-Attacken auf das Filmstudio Sony Pictures und Terrordrohungen verantwortlich. Anlass ist die US-Kinosatire „The Interview“ um die fiktive Ermordung des nordkoreanischen Herrschers Kim Jong Un im Auftrage der USA. Sony hatte den Film erst zurückgezogen, danach aber doch freigegeben.
Zweifel an Nordkoreas Verantwortung für den Hackerangriff gibt es bei Internet-Sicherheitsexperten. So berichtete die Fachseite Security Ledger, dass die Aktion von ehemaligen Sony-Mitarbeitern ausgegangen sein könnte. Das Regime in Pjöngjang bestritt am Sonntag erneut, hinter dem Hackerangriff zu stecken, und kritisierte die US-Regierung dafür, nicht auf seinen Vorschlag zu gemeinsamen Ermittlungen einzugehen. Die USA benutzten die Hacking-Affäre, um Nordkorea weiter zu isolieren, hieß es.
Die USA würden mit ihrer Politik „grundlos böses Blut schaffen“, zitierten Nordkoreas Staatsmedien das Außenministerium in Pjöngjang. Die Sanktionen würden das Land nicht schwächen, sondern im Gegenteil nur weiter „das wertvolle Schwert des Songun“ (Militär-Zuerst) stärken, sagte ein Sprecher unter Hinweis auf die Politik des Regimes, dem Militär absoluten Vorrang zu geben.
Betroffen von den Sanktionen sind nach Angaben Washingtons drei nordkoreanische Institutionen und Staatsunternehmen sowie zehn Regierungsvertreter. Dazu gehörten ein für Cyber-Attacken verantwortlicher nordkoreanische Geheimdienst, eine Bergbaugesellschaft und ein Handelsunternehmen. Diesen werde künftig der Zugang zum US-Finanzsystem verwehrt.
Im Gespräch mit US-Medien räumten Regierungsvertreter jedoch ein, dass keine Verbindung der zehn mit Sanktionen belegten koreanischen Funktionäre zu dem Hackerangriff hergestellt werden konnte. Die meisten hätten eher mit Nordkoreas Rüstungsexporten zu tun, berichtete die „New York Times“. Zwei seien Vertreter Nordkoreas beim Waffenkunden Iran; fünf weitere verträten Pjöngjang in Syrien, Russland, China und Namibia.
Die Wirksamkeit der neuen Sanktionen ist nach Ansicht von Beobachtern ungewiss. Die USA haben bereits seit Jahren Sanktionen gegen Pjöngjang wegen seines Atomprogramms in Kraft. Es gibt kaum Handelsbeziehungen zwischen beiden Ländern. Die neuen Sanktionen seien eine Antwort auf die Cyberangriffe, aber auch auf Provokationen, die Destabilisierungspolitik und repressive Handlungen Nordkoreas, sagte Josh Earnest, Sprecher im Weißen Haus. [dpa]
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