Die Gremienvorsitzendenkonferenz (GVK), das oberste ARD-Aufsichtsgremium, hat den Senderverbund harsch wegen seiner Jugend-Strategie kritisiert. Es gebe offensichtlich „keine ARD-Gesamtstrategie.
Das „Flaggschiff der Familie ‚Das Erste'“ sei „nicht strukturell einbezogen“, obwohl die Verjüngung eine „Daueraufgabe mit höchster Priorität“ sei, so die GVK nach Informationen des Nachrichtenmagazins „Spiegel“. 2009 hatten die Intendanten versprochen, „jugendaffine Inseln“ zu schaffen – nach Ansicht der GVK sind diese jedoch aufgegeben worden.
Auf dem eigens geschaffenen Entwicklungsplatz am späten Sonntagabendseien in diesem Jahr regelmäßig Spielfilme gezeigt worden. Zwar habe manweitere Arbeitsgruppen geschaffen, ein „nach innen wie außenkommunizierbares Gesamtkonzept“ sei aber nicht erreicht worden.
Dieveränderten „Kommunikations- und Informationsgewohnheiten der jungenMenschen über soziale Netzwerke“ würden zu wenig in die Angeboteeinfließen; eine Online-Plattform mit Angeboten für die junge Zielgruppehabe man nicht umgesetzt.
Volker Herres, Programmdirektor des Ersten,relativiert die GVK-Kritik: „Ein informationsgeprägtes nationalesVollprogramm kann bei unserer Bevölkerungsstruktur und der hohenFernsehnutzung gerade der Älteren niemals ein sehr junges Programm sein.Aber gerade im Ersten tun wir viel, um jüngere Publika verstärktanzusprechen“.
Die ARD-Vorsitzende und WDR-Intendant Monika Piel hat sich erst im Juni gegen die Einführung eines Spartenkanals für junge Zuschauer ausgesprochen. Zwar gehöre eine Programmverjüngung zu den Zielen der Medienanstalt, das strategische Konzept lasse aber kein Platz für einen Jugendkanal (DIGITALFERNSEHEN.de berichtete). [js]
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