Der anhaltende Geiz der TV-Sender sorgt bei vielen Produzenten für Unmut. Nun kritisierte auch Günter Jauch, der mit seiner Produktionsfirma I&U selbst betroffen ist, das Sparkonzept der Rundfunkanstalten: sollten die Sender keinen anderen Weg einschlagen, müssten Produzenten über mögliche Konsequenzen nachdenken.
Immer weiter sparen – so lautet anscheinend die Devise der TV-Sender. Für Produzenten wie Günter Jauch, der in seiner Firma etwa 150 Mitarbeiter beschäftigt, wird diese Strategie allmählich zum ernsten Problem. I&U habe zwar zuletzt sieben Millionen Euro Gewinn verbuchen können, dennoch zeigt die Kurve bei steigenden Umsätzen „seit acht Jahren nur noch nach unten“, gestand Jauch der „Süddetschen Zeitung“ (Montagausgabe) in einem Interview. „Im Klartext: Wir produzieren immer mehr und erlösen immer weniger“, so Jauch weiter, der als Produzent unter anderem für seinen ARD-Talk und das RTL-Format „Stern TV“ verantwortlich ist.
Diese Schere dürfe sich nicht weiter öffnen, sonst müssten die Produzierenden Konsequenzen in Betracht ziehen. „Vielleicht verkleinern wir uns wieder. Das muss man ernsthaft überlegen“, erklärte Jauch gegenüber der Zeitung. Eine solche Entscheidung würde nach sich ziehen, dass die Firma künftig wieder weniger Sendungen produzieren würde. Mit seiner Kritik ist Jauch keineswegs allein. Erst Mitte Juni hatte die deutsche Produzentenallianz den zunehmenden Geiz der TV-Sender beklagt, die die erzielten Umsätze nicht an die Produzenten weitergeben und so für stagnierende Erlöse sorgten.
Er werde aber dennoch weiter die Qualität über den Erlös stellen. So betonte der Medienmann in dem Interview noch einmal, dass er für seinen Polittalk in der ARD selbst in Vorkasse gegangen sei. Um seiner Show die richtige Atmosphäre zu geben, habe er sich eine andere Kulisse als das „schön billige“ Berliner Studiokomplex Adlershof gesucht. Auch nach mittlerweile einem Jahr habe das Format die Gewinnschwelle noch nicht erreicht.
Seine Sendung bezeichnete der Moderator im Interview mit der „SZ“ darüber hinaus als „Baustelle, bei der nach der Evolution jetzt auch mal hin und wieder ein Hauch von Revolution guttäte“. Damit spielt Jauch zweifelsohne auf die zuletzt hitzig geführte Debatte um die ARD-Talks an. „Wir müssen noch öfter überraschende Gästekonstellationen bieten“, erklärte er seine Vorstellungen. Als Beispiele nannte er die Kombination Helmut Schmidt und Peer Steinbrück oder auch das Einzelgespräch mit Angela Merkel. „Wir müssen selbstkritisch sein, aber wir dürfen uns nicht von außen reinreden lassen“, betonte Jauch gegenüber dem Blatt.
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