Der Grimme-Preis feiert Jubiläum. Mehr als 500 Auszeichnungen wurden in 50 Jahren vergeben. Zwölf kommen bei der Geburtstagsgala hinzu. Als einziges Format der Privatsender räumte „Circus HalliGalli“ ab.
Glückwünsche von Gauck, ein Ständchen von Elaiza und eine besondere Ehre für den „Tatort“: Mit einer großen Gala hat der Grimme-Preis seinen 50. Geburtstag gefeiert. Im Stadttheater von Marl standen am Freitagabend nicht nur die Preisträger im Mittelpunkt, es wurde auch auf das Gründungsjahr 1964 zurückgeschaut. Damals wurden die ersten fünf Bildschirmtrophäen für Qualitätsfernsehen verliehen. Reines Bildungsfernsehen stand zunächst im Vordergrund. Jahre später kamen Unterhaltung und Fernsehfilme dazu.
Im Jubiläumsjahr sind zwölf Auszeichnungen sowie einige Sonderpreise vergeben worden. Einen Grimme-Preis heimste der private Sender ProSieben für „Circus HalliGalli“ ein. „Wenn Joko und Klaas so etwas früher gezeigt hätten, wären sie möglicherweise weggeschlossen worden“, witzelte Marls Bürgermeister Werner Arndt über die originellen aber auch manchmal respektlosen Gags. Klaas Heufer-Umlauf sieht im ersten Grimme-Preis auch gleich seinen letzten.
Der „Tatort“ räumte gleich doppelt ab. Harald Krassnitzer und Adele Neuhauser holten mit der österreichische Folge „Angezählt“ (ORF) den siebten Grimme-Preis in der vier Jahrzehnte langen „Tatort“-Geschichte. Der Deutsche Volkshochschulverband als Preisstifter zeichnete die Krimireihe den „Tatort“ zudem mit der „Besonderen Ehrung“ aus.
Die passenden Soundtrack gab es dazu: Filmkomponist Klaus Doldinger spielte gemeinsam mit seiner Band Passport seine Tatort-Titelmelodie. Außerdem trat während der zweieinhalbstündigen Gala die ESC-Hoffnung Elaiza auf: Die drei Frauen gaben ihren Hit „Is It Right“ zum Besten, mit dem sie im Mai beim Finale in Kopenhagen antreten.
Bundespräsident Joachim Gauck betonte, wie auch immer die mediale Zukunft aussehen werde, die Frage nach der Qualität werde nicht obsolet sein. „Dass das Medium allein eben noch nicht die Botschaft ist, sondern dass es auf die Inhalte und deren Qualität ankommt – darauf immer wieder hinzuweisen, ist das Verdienst des Grimme-Preises und des Grimme-Institutes“, sagte Gauck.
Zu Beginn des Abend waren sämtliche Preisträger und Ehrengäste im Blitzlichtgewitter über den roten Teppich ins Theater geschritten. Etwa die Schauspieler Florian Panzner und Ronald Zehrfeld, die für den Film „Mord in Eberswalde“ (WDR) ausgezeichnet wurden. Claudia Michelsen und Lars Eidinger gewannen in der Kategorie „Fiktion“ für den Film „Grenzgang“ von WDR und NDR. Michelsen war zum zweite Mal hintereinander dabei. Bereits 2013 gewann sie mit „Der Turm“.
Die zweite Ehrung im Bereich Unterhaltung neben „Circus HalliGalli“ sicherte sich ZDFneo für die satirische Late-Night-Show „Neo Magazin“. Je fünf weitere Preise verteilte die Grimme-Jury in den Kategorien „Fiktion“ sowie „Information und Kultur“. So wurde etwa Moderator Martin Sonneborn für seine Polit-Sendung „Sonneborn rettet die Welt“ (ZDF/ZDFneo) ausgezeichnet.
Im kommenden Jahr geht der Grimme-Preis in eine neue Ära. Grimme-Direktor Uwe Kammann geht ebenso wie Grimme-Preis-Chef Ulrich Spies in Pension. Für Kammann steht mit der Medienexpertin Frauke Gerlach bereits eine Nachfolgerin fest. Zuletzt stand sie dem Aufsichtsgremium der Landesanstalt für Medien in NRW vor. Wer Spies ablösen wird, ist noch unklar. [dpa]
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