Preise statt Quote: Zu den Nominierungen des Grimme-Preises zählen auch Formate, die bei den Zuschauern nur wenig zogen. Wie die im Vorfeld viel gelobte Spionage-Serie „Deutschland 83“ sowie „Der Klügere kippt nach“ von Tele 5. In jedem Fall zeigen die Nominierungen einen Trend zur Serie.
„Spion“ Jonas Nay greift nach dem Deutschen Fernsehpreis jetzt auch nach einer Grimme-Auszeichnung. Gerade erst hat der 25-Jährige für seine Rollen in der RTL-Serie (Deutschland 83″) und im Mehrteiler „Tannbach – Schicksal eines Dorfes“ (ZDF) den Preis als bester Hauptdarsteller erhalten, da hat auch schon die Nominierungskommission für die diesjährigen Grimmepreise die deutsch-deutsche Spionage-Serie „Deutschland 83“ in die Erfolgsspur geschickt. Erstaunlich ist nur, dass die Eigenproduktion von RTL kein Quotenrenner war.
Ein Einschalt-Erfolg ist im Hause Grimme aber auch kein Gradmesser. Das durfte auch der Spartensender Tele 5 erfahren. Sein längst wegen schlechter Quoten aus dem Programm genommener Talk „Der Klügere kippt nach“ mit Hella von Sinnen, Wigald Boning und „Ex-Tutti-Frutti“-Spielleiter Hugo Ego Balder darf sich ebenfalls Hoffnungen auf einen der Grimmepreise machen, die am 8. April in Marl vergeben werden.
In der Reihe der 76 Nominierten finden sich auch die Romanadaption „Nackt unter Wölfen“ (ARD), ebenfalls Fernsehpreis-Träger, „Weinberg“ vom Pay-TV-Seriensender TNT, „Weissensee“ (ARD) und „Lerchenberg“ (ZDF) wieder.
„Die hohe Zahl der Serieneinreichungen zeigt, dass der internationale Serientrend auch in Deutschland angekommen ist. Die Sender und Produktionsfirmen setzen verstärkt auf hochklassige Eigenproduktionen, eine Entwicklung, die sich auch bei den privaten Sendern zeigt“, sagte Grimme-Direktorin Frauke Gerlach am Donnerstag in Marl. In die Endausscheidung hat es zum Beispiel auch die Vox-Serie „Club der roten Bänder“ geschafft. Sie wurde auch schon mit dem Deutschen Fernsehpreis geehrt.
Für frischen Wind sollen zwei Premieren sorgen: Neu sind die Rubrik „Journalistische Leistung“ in der Kategorie „Information & Kultur“ – nominiert sind mehrere Reporterteams – sowie die Kategorie „Kinder & Jugend“. Auch ein Special der ARD-Sendung mit der Maus-Spezial, „Was ist Kinderarmut“ (WDR), ist in der Endrunde. [dpa/kw]
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