Rund zwei Jahre nach seiner Schließung geht der griechische Staatssender ERT wieder auf Sendung, alle ehemaligen Mitarbeiter können in ihre Jobs zurück. Die Opposition äußert jedoch schon Kritik am neuen Modell.
Viele Journalisten in Griechenland dürften aufatmen: Fast zwei Jahre nach der Abschaltung geht der Staatssender ERT wieder auf Sendung. Das entsprechende Gesetz wurde am frühen Mittwochmorgen mit Stimmen der Athener Regierung und den Sozialisten gebilligt. Der Sender war im Juni 2013 den Sparmaßnahmen von Regierung und EU-Troika zum Opfer gefallen, alle 2600 Mitarbeiter waren entlassen worden. Der Vorgang führte zu heftiger internationaler Kritik, unter anderem von der Europäischen Rundfunkunion (EBU).
Der neu gestartete ERT übernimmt nun die Aufgaben der Nachfolgeanstalt NERIT. Diese hatte den Sendebetrieb mit deutlich verkleinerter Belegschaft im Mai 2014 fortgesetzt. Alle ehemaligen Mitarbeiter des ERT sollen, falls sie es wünschen, wieder eingestellt werden.
Kritik an der Reaktivierung kommt von Seiten der Opposition. Sie befürchtet, dass damit ein Rundfunk geschaffen werde, der von der Regierung kontrolliert würde. Das Gesetz sieht vor, dass künftig der zuständige Presseminister einen Vorstand des Senders vorschlägt, der von der Mehrheit des Parlaments eingestellt wird. Die Opposition sieht dadurch die Unabhängigkeit des Senders gefährdet.
Finanziert werden soll die Neuauflage des ERT über eine monatliche Gebühr von drei Euro je Haushalt. Der Übergang von NERIT zum neuen ERT soll reibungslos und ohne Unterbrechung des Programms in den kommenden Wochen stattfinden. [bf]
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