Griechenlands Wirtschaftskrise wirkt sich auf alle gesellschaftlichen Bereiche aus – auch auf die Medien. Die wegbrechenden Werbeeinnahmen und beginnende Insolvenzwelle zwingt die TV-Sender in die Knie.
Die dramatische Finanzkrise trifft zunehmend auch die griechischen Medien: Fernseh- und Radiosender sowie Zeitungen schließen. Hunderte Journalisten und Techniker sind in den vergangenen Monaten ohne Arbeit geblieben. Ursache der schweren Krise ist hauptsächlich der dramatische Rückgang um fast 60 Prozent bei der Werbung sowie die Tatsache, dass die Banken nicht mehr bereit sind, Medienunternehmen mit günstigen Krediten unter die Arme zu greifen. „Wir verbluten langsam», sagte der Präsident des Athener Journalistenverbandes (ESIEA), Dimitris Trimis, der Nachrichtenagentur dpa.
Seit Mitte Dezember sendet der private Fernsehsender Alter kein Programm mehr. Hier streiken die Arbeitnehmer, weil sie seit Monaten nicht bezahlt worden sind. „Diese Entwicklungen deuten auf nichts Gutes hin. Nicht nur wir, sondern auch die Gesellschaft wird unter dem Informationsmangel leiden“, befürchtet Trimis.
Auch andere Medien stehen nicht mehr gut auf den Beinen. Die meisten griechischen privaten Fernsehsender senden nur noch Wiederholungen eigener Serien aus dem vergangenen Jahrzehnt. Zahlreiche Radiosender befinden sich Berichten zufolge finanziell „auf Messers Schneide“. Im staatlichen griechischen Fernsehen (ERT) wird täglich stundenlang gestreikt, weil eines der drei TV-Programme sowie zahlreiche regionale Radiosender geschlossen werden sollen.
Die griechische Presse hatte in den vergangenen 20 Jahren vor Ausbruch der Krise einen Wachstumsboom erlebt. Viele Gelder stammten aus staatlicher Werbung. Im Elf-Millionen-Land werden acht Sportzeitungen ausgegeben. Es gibt sieben private Fernsehsender und drei staatliche, die landesweit senden. Zudem gibt es mehr als Hundert lokale Fernsehsender sowie rund 300 Radiosender. Allein das staatliche Radio unterhält fünf Programme und elf Regionalradios. Dass es bei dieser Vielfalt nicht bleiben wird, gilt als sicher. [Takis Tsafos/rh]
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