Gottschalks Millionen-Gage löst eventuell Gesetzesänderung aus

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Kürzlich gab es eine große Debatte über eine Millionen-Gage, die Entertainer-Urgestein Thomas Gottschalk erhalten sollte, obwohl die vertraglich vereinbarten Sendungen gar nicht liefen. Nach dieser umstrittenen Gage ohne Gegenleistung erwägt Nordrhein-Westfalen nun eine Gesetzeskorrektur.

Die umstrittene Millionen-Gage für Thomas Gottschalk (65) für seine abgesetzte ARD-Vorabendshow „Gottschalk live“ beschäftigt jetzt auch die Politik. Als Konsequenz aus den Vorgängen im Frühjahr 2012 denkt die nordrhein-westfälische Landesregierung nun über Änderungen im WDR-Gesetz nach. Das geht aus zwei am Donnerstag veröffentlichten Antworten auf Anfragen der Piraten-Fraktion im Düsseldorfer Landtag hervor.
 
Wie eine Sprecherin des NRW-Medienministeriums auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mitteilte, bringt die Landesregierung nach der Sommerpause einen Gesetzentwurf in den Landtag ein.
 
Beim WDR-Gesetz geht es um die Definition des verfassungsgemäßen Auftrags des Senders und seine institutionellen Strukturen, darunter Aufgaben und Organisation der Kontrollgremien.

Der Westdeutsche Rundfunk (WDR) hatte bereits im Mai bestätigt, dass Gottschalk trotz Absetzung der Reihe nach 70 Folgen die volle Gage gezahlt wurde, die er ansonsten bis zum eigentlichen Vertragsende Ende 2012 erhalten hätte.
 
Nach Angaben der Arbeitsgemeinschaft Dokumentarfilm, die sich auf interne Papiere beruft, geht es um einen rund fünf Millionen Euro umfassenden Vertrag. Der WDR nennt unter Verweis auf die Verschwiegenheitsklausel bei Verträgen keine Summen.
 
Die Vereinbarung war ohne Wissen der Aufsichtsgremien getroffen worden. Der WDR rechtfertigte das damit, dass das Format über Werbe-Einnahmen und nicht über Gebührengelder finanziert worden sei und insofern keine Zustimmung eingeholt werden müsse.
 
Die Piraten im Landtag monierten in ihrer Anfrage unter dem Titel „Geld für den Orkus“, auf diese Weise könnten „über zwei Millionen ohne Gegenleistung“ geflossen sein. Gottschalk hatte dagegen im Frühjahr mitteilen lassen: „Ich habe alles geliefert, was die ARD bestellt hat. Dafür hat die ARD bezahlt, was vorher vereinbart war.“
 
In ihrer knappen Antwort auf die Piraten-Anfrage positioniert sich NRW-Medienministerin Angelica Schwall-Düren (SPD) an zwei Stellen klar. Die Landesregierung sei nicht der Auffassung, dass die Aufsichtsgremien ihrer Aufgabe ausreichend nachkommen könnten, solange ihnen Verträge von Tochterunternehmen der Sendeanstalten nicht vorgelegt würden. Auch könnten Einnahmen des Senders aus Werbe-Einnahmen nicht losgelöst vom allgemeinen Gebührenaufkommen betrachtet werden. „Die Einnahmen aus Werbung beeinflussen die Höhe des Rundfunkbeitrags.“
 
Die Landesregierung werde nun eingehend prüfen, ob die Regelungen zur Gremienbeteiligung ausreichend seien und gegebenenfalls nachbessern. Der WDR-Rundfunkrat verlangt, künftig auch bei werbefinanzierten Produktionsverträgen über Töchtergesellschaften beteiligt zu werden. Eine Sprecherin des WDR in Köln teilte auf Anfrage mit: „Wir können den Wunsch der Gremien gut nachvollziehen.“ Dem internen Austausch wolle der WDR aber nicht vorgreifen. [dpa/ag]

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37 Kommentare im Forum
  1. AW: Gottschalks Millionen-Gage löst eventuell Gesetzesänderung aus Für die nicht gesendeten Folgen gab es entsprechend auch keine Werbeeinnahmen - also doch finanziert vom Gebührenzahler.
  2. AW: Gottschalks Millionen-Gage löst eventuell Gesetzesänderung aus Das alles hätte vermieden werden können. Herr Gottschalk hatte damals kurz zuvor beim ZDF aufgehört, und das war gut so. Er hatte das Alter und war meiner Meinung nach überreif für die Rente. Wetten daß hatte auch nicht mehr die Quoten eingefahren, wie noch Jahre zuvor. Irgendwer bei der ARD hat den frei werdenden Gottschalk gleich engagiert. Gottschalk wäre doch blöd gewesen, hätte er da nicht zugegriffen. 30 Minuten banales Labern, unterbrochen von 3 Werbeblöcken mit einem Moderator, den eigentlich keiner mehr sehen will und der mit seinen damals 60+ Jahren unseren Jugendlichen Hashtags erklären sollte. Das konnte doch nur schiefgehen und das hätte auch jeder Programmverantwortliche sehen müssen. Daß dann von Seite der ARD noch solchen Vertragsklauseln zugestimmt wurde, da frage ich mich wirklich. Programmdirektor, Rechtsabteilung, Kaufmann, wie kommt soetwas zustande? Ich glaube manche haben sich ihre eigene Welt geschaffen, und Kontrolle tut mehr als Not. Besonders wenn es um solche Summen und um das Geld der Gebührenzahler geht.
  3. AW: Gottschalks Millionen-Gage löst eventuell Gesetzesänderung aus Es gibt immer Leute, die hinterher besser wissen, was vorher zu tun gewesen wäre. Das ist eine sehr einfältige Einschätzung. Natürlich hatte "Wetten, dass..." an Attraktivität eingebüßt. Dafür gibt es viele Ursachen - von Abnutzungserscheinungen bis hin zu einem völlig veränderten Medienumwelt. Die Ursachen allein bei Thomas Gottschalk zu suchen, ist völlig verfehlt. Gottschalk war auch zu dieser Zeit noch ein fähiger und vor allem schlagfertiger Moderator, der auf keinen Teleprompter angewiesen ist, wie einige andere TV-Moderatoren. Es war nicht irgendwer, es war u.a. der damalige MDR-Intendant Udo Reiter, der Gottschalk zurück zur ARD holen wollte. Gottschalk ist Gottschalk - dass er keine Vorlesungen über Mathematik und Physik halten würde, war klar. Immerhin aber hatte er mit seinen Moderationen über Jahrzehnte Millionen Zuschauer für seine Sendungen interessieren können. Nur durch "banales Labern" hätte das sicher nicht funktioniert. Die Probleme der Sendung "Gottschalk live" waren vielfältig - zum einen ist die Sendestrecke im Ersten ohnehin als Todeszone bekannt. Zum anderen war das Konzept wenig durchdacht und nach meinem Eindruck wollte Gottschalk eine andere Sendung machen als seine Redaktion. Somit blieb er selbst auch hinter seinen Möglichkeiten. Nein, dass kann man nicht vorher sehen. Wie sollte das funkionieren? Das ist aber das Problem beim Fernsehen: Setzt man immer nur auf die gleichen Ideen, dann beschweren sich Zuschauer, dass Innovationen fehlen. Versucht man andere Formate, beschweren sich Zuschauer, dass das ja nie funktionieren könne. Manches muss man einfach probieren. Erfolge von TV-Sendungen lassen sich schwer vorhersagen.
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