Mit neuem Konzept und neuem Studio wehrt sich Thomas Gottschalk gegen das drohende Aus seiner Vorabend-Show, doch die Quoten stiegen kaum merklich. Währenddessen meldete sich Redaktionsleiter Markus Peichl erstmals zu Wort und wurde gegenüber den ARD-internen Kritikern sehr deutlich.
Am Montag präsentierte Thomas Gottschalk sein ARD-Vorabendformat „Gottschalk Live“ erstmals im komplett umgebauten Studio. Das gemütliche Wohnzimmer-Flair ist verschwunden, statt dessen dominiert nun funktionales Fernsehstudio-Design ohne viel Tamtam.Doch das TV-Publikum nahm die Veränderungen nur mäßig an.
1,31 Millionen Menschen schalteten am Montagabend ab 19.20 Uhr ein, was einem Marktanteil von 5,5 Prozent entspricht. Bis auf durchschnittlich zehn Prozent müsste sich die Sendung bis Mitte April steigern, ansonsten könnte die ARD von ihrer Ausstiegsklausel Gebrauch machen. Dabei konnte der Talkmaster zur Premiere am 23. Januar noch 4,34 Millionen Zuschauer vor die Mattscheibe locken.
Der 61-Jährige scherzte am Montag vor den rund 100 Studio-Gästen, dass manche seine Sendung im Moment bereits in einer ähnlichen Lage wie die Märkte der insolventen Schlecker-Drogeriekette sähen, nach dem Motto „Gibt’s die überhaupt noch?“ Allerdings. „Noch geht’s uns sehr gut“, betonte Gottschalk. Sprecherin Bibo Löbnau bestätigte unterdessen der „Berliner Zeitung“, dasskeine Probeaufnahmen mit potenziellen Neben-Moderatorinnen geplant seien. Gottschalk wird also weiterhin ohne einen „Sidekick“ arbeiten.
Als Gäste begrüßte Gottschalk im neuen Studio Gregor Gysi sowie Echo-Preisträger Tim Bendzko. Eigentlich sollte Kult-Schauspieler Bud Spencer kommen, aber nach der Saarland-Wahl war Gysi spontan bereit zur aktuellen Analyse. Trotz der politischen Thematik kam die Sendung auch beim jungen Studio-Publikum gut an. Entscheidend bleibt für das Vorabendprogramm allerdings noch immer die Quote.
Im Angesicht der ARD-internen Kritik platzte dem neuen Redaktionsleiter der Sendung, Markus Peichl, inzwischen der Kragen. Gegenüber „Radio Eins“ erklärte er, dass die ARD-Programmdirektion vor dem Gang zur Presse besser nachdenken solle, statt „Falsch- und Halbmeldungen“ zu verbreiten. Aber auch wenn diese dazu nicht in der Lage seien, würde man bei „Gottschalk Live“ trotzdem den eigenen Job erledigen, „weil wir ein gutes Produkt machen möchten“.
Peichl ist davon überzeugt, dass die Sendung nicht unrettbar ist. Wenn man ihnen Zeit gibt, werden sie es schaffen, so der Redaktionsleiter. Dies könne jedoch nicht von heuteauf morgen geschehen und es sei nicht hilfreich, wenn in der Presse zu lesen ist, dass das Format schon tot sei.
Die Menschen, die dies wider der Wahrheit verbreitet haben, machten dies, um ihnenzu schaden, ist sich Peichl sicher. Warum allerdings ARD-Verantwortliche die Demontage der Sendung verfolgen würden, ist ihm unverständlich, weshalb er die Kritiker dazu aufforderte, den Mitarbeitern zumindest dieWahrheit zu sagen und zudem rechtzeitig genug. Ansonsten möge man sie bittearbeiten lassen. [sv/dpa]
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