Das erste Quartal des neuen Jahres lief für die Größen der US-Tech-Branche mehr als zufriedenstellend. Vor allem das weiter boomende Cloud-Geschäft sorgt bei Amazon, Microsoft und Google-Mutter Alphabet für steigende Gewinne.
Dank boomender Cloud-Services haben Amazon und Microsoft zu Jahresbeginn besser als erwartet verdient. Im rasant wachsenden Geschäft mit IT-Diensten und Rechenleistung aus dem Netz liefern sich die US-Tech-Riesen einen harten Wettkampf. Der Google-Mutterkonzern Alphabet ist in diesem Rennen bislang zwar relativ abgeschlagen, sprudelnde Werbeeinnahmen brachten ihm aber dennoch den höchsten Quartalsgewinn ein.
Bei Amazon kletterte der Überschuss im ersten Vierteljahr angetrieben vom florierenden Cloud-Geschäft im Jahresvergleich um 41 Prozent auf 724 Millionen Dollar (666 Mio. Euro). Das teilte der Online-Händler am Donnerstag nach US-Börsenschluss mit. Der lange Zeit defizitäre Konzern übertraf die Prognosen der Analysten deutlich und schaffte bereits das achte Quartal mit schwarzen Zahlen in Folge.
Auch wenn Amazon vor allem ein Internet-Kaufhaus ist, entwickelt sich die Cloud-Plattform Amazon Web Services (AWS), auf der Firmen Anwendungen und Daten verwalten können, mit einem Erlösplus von 43 Prozent auf 3,7 Milliarden Dollar immer mehr zur Ertragsperle. Das hochprofitable Geschäft ist schon länger ein Erfolgsgarant – doch die Rivalen Microsoft und Google machen Druck. Insgesamt steigerte Amazon den Umsatz um 23 Prozent auf 35,7 Milliarden Dollar.
Bei Microsoft stieg der Nettogewinn in den drei Monaten bis Ende März um fast 30 Prozent auf 4,8 Milliarden Dollar (4,4 Mrd. Euro). Die bereinigten Erlöse nahmen um sechs Prozent zu auf 23,6 Milliarden Dollar. Während die Geschäfte in der klassischen PC-Sparte schwächeln, feiert der Computer-Dino Erfolge mit seinen Diensten aus der Datenwolke und rückt Konkurrent Amazon hier weiter auf die Pelle. Zwar nennt Microsoft keine absoluten Zahlen für seine Cloud-Plattform Azure, doch das Umsatzwachstum war mit 93 Prozent zuletzt mehr als doppelt so hoch wie beim bislang klar dominierenden Marktführer AWS.
Auch die Google-Mutter Alphabet setzt große Hoffnungen auf das Cloud-Geschäft, hängt im Vergleich zu Amazon und Microsoft aber hinterher. Im Finanzbericht werden die Zahlen für diesen Geschäftszweig bislang noch nicht mal ausgewiesen. Der Konzern verdient indes prächtig am Werbegeschäft von Google. Im vergangenen Quartal steigerte Alphabet den Überschuss verglichen mit dem Vorjahreswert um 29 Prozent auf 5,43 Milliarden Dollar (4,97 Mrd. Euro). Der Umsatz wuchs um 22 Prozent auf 24,75 Milliarden Dollar.
Googles Werbeerlöse, die von 18 auf 21,4 Milliarden Dollar zulegten, machen weiterhin den Löwenanteil der Einnahmen bei Alphabet aus. Die restlichen Google-Sparten steuerten zwar nur gut drei Milliarden Dollar zum Konzernumsatz bei, doch das Wachstum fiel hier mit 50 Prozent deutlich höher aus als im Kerngeschäft. Ein wesentlicher Teil dieses starken Anstiegs dürfte auf steigende Einnahmen von Googles Cloud-Plattform zurückzuführen sein.
An der Börse werden Tech-Werte ohnehin schon seit Anfang des Jahres hoch gehandelt und auch die Zahlen der US-Branchenschwergewichte kamen überwiegend gut an. Die Aktien von Amazon und Alphabet erreichten nachbörslich mit Kursanstiegen von jeweils über vier Prozent sogar neue Rekordhochs. Bei Microsoft war die Reaktion verhaltener – hier hatten Anleger auf etwas höheren Umsatz gehofft.
Dem Chip-Hersteller Intel spielte derweil das Ende der Talfahrt am PC-Markt in die Karten. Im vergangenen Quartal stieg der Umsatz im Jahresvergleich um acht Prozent auf rund 14,8 Milliarden Dollar. Der Gewinn sprang um 45 Prozent auf 2,96 Milliarden Dollar hoch. Bei Chips für PCs wuchsen die Erlöse um 5,6 Prozent auf rund 7,98 Milliarden Dollar. Nach einem steilen Abwärtstrend legte der PC-Markt zuletzt nach Berechnungen einiger Marktforscher wieder leicht zu. [dpa/buhl]
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