
München – Die Dividendenausschüttung des defizitären und hoch verschuldeten Fernsehkonzerns Pro Sieben Sat 1 stößt bei den Gewerkschaften auf Unverständnis.
„Vor dem Hintergrund der wirtschaftlichen Schwierigkeiten des Senders ist es unverantwortlich, dass die Eigentümer auch nur einen einzigen Cent aus dem Unternehmen herausziehen“, sagte Michael Konken, Bundesvorsitzender des Deutschen Journalisten-Verbands (DJV) am Mittwoch gegenüber der Nachrichtenangentur Reuters.
Vor dem Hintergrund des geplanten Sat 1-Umzugs von Berlin nach München und dem damit drohenden Stellenabbau sei die Ausschüttung an die Aktionäre eine Ohrfeige für die Mitarbeiter. Verdi-Vizechef Frank Werneke sagte, das Geld hätte „besser in die Kreativkraft des Senders und damit in Menschen und das Programm gesteckt“ werden sollen.
Nach Darstellung der Nachrichtenagentur will die Münchner Sendergruppe für das vergangene Jahr trotz tiefroter Zahlen 2,2 Millionen Euro an die Inhaber von Stammaktien zahlen. Pro Sieben Sat 1 hat 2008 insgesamt 129,1 Millionen Euro Verlust geschrieben.
Die 1 600 Leute starke Sendergruppe ächzt zudem unter einem Schuldenberg von gut drei Milliarden Euro und sucht fieberhaft nach Möglichkeiten, Geld einzusparen. Vor einem Jahr hatten sich die bei dem Sender tonangebenden Beteiligungsgesellschaften KKR und Permira sogar eine Ausschüttung von 270 Millionen Euro genehmigt – das dreifache des damaligen Jahresgewinns.
Pro Sieben-Mitarbeiter und Aktionäre hatten auch dies heftig kritisiert. Pro Sieben Sat 1 hatte im November 225 Stellen gestrichen. [mg]
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