Kommentare zu Fernsehbeiträgen und Ähnlichem werden nur bedingt von realen Menschen verfasst. Bestimmte Gruppen nutzen vorgefasste Texte und Bilder und verbreiten sie massenhaft.
Gesteuerte negative Kommentare über Fernsehbeiträge in sozialen Netzwerken sind nach Einschätzung von ARD-Experten kein Einzelfall. Hinweise darauf seien etwa eine Vielzahl ähnlicher, zum Teil wortgleicher Kommentare, sagte Patrick Gensing, Leiter des Faktenfinder genannten Verifikationsteams von ARD-aktuell in Hamburg, am Montag. Am Beispiel des TV-Films „Aufbruch ins Ungewisse“, den das Erste am vergangenen Mittwoch zeigte, habe sich nachvollziehen lassen, wie die Verabredungen zu einer solchen gezielten Einflussnahme auf die Diskussion etwa auf Facebook funktioniere.
In diesem Fall sei vorab bekannt gewesen, dass ein systematisches abwertendes Kommentieren des Films von rechten Medienaktivisten geplant gewesen sei, sagte Gensing. Nach Erkenntnissen der Faktenfinder-Redaktion hatten sich rechte Aktivisten auf einer Chat-Plattform dazu verabredet, die Diskussion über „Aufbruch ins Ungewisse“ zu steuern. Bereits vorab seien sogenannte Memes produziert worden – veränderte und zum Teil mit sarkastischen Kommentaren versehene Fotos.
Das Erste hatte bereits vor der Ausstrahlung des Films auf Twitter geschrieben: „Wir möchten Sie darauf hinweisen, dass rechte Aktivisten dazu aufgerufen haben, die Diskussion über den #FilmMittwoch „Aufbruch ins Ungewisse“ in den sozialen Netzwerken gezielt zu beeinflussen.“ Der Film spielt durch, wie es wäre, wenn Europäer aus politischen Gründen nach Afrika fliehen müssten. Regisseur Kai Wessel lässt dafür die deutsche Familie Schneider nach Südafrika aufbrechen.
[dpa/tk]
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