Weltweit ist der Streit zwischen Youtube und GEMA einzigartig. Die Auswirkungen sind verheerend, denn Deutschland wird so zum Land mit den meisten gesperrten Youtube-Videos – weit vor dem zweitplatzierten Südsudan.
In Deutschland sind 60 Prozent der beliebtesten Youtube-Videos nicht verfügbar. Das ergab eine Analyse der deutschen Datenjournalismus-Experten von OpenDataCity, die für diesen Zweck die 1000 beliebtesten Youtube-Videos unter die Lupe nahmen. Das Ergebnis: Insgesamt 61,5 Prozent dieser Clips sind in Deutschland gesperrt. Das sind mehr als vier Mal mehr als im Südsudan, der mit 15 Prozent auf Platz zwei der Länder mit den meisten gesperrten Youtube-Videos kommt. Platz drei wird von der Vatikanstadt (5 Prozent) belegt, Afghanistan belegt mit 4,4 Prozent Platz neun.
Interessant sind auch die Gründe für die Sperrung von Youtube-Videos in Deutschland. So sind nur 8,4 Prozent der nicht verfügbaren Clips wegen bestehenden Rechteproblemen nicht zum Abruf bereit. Die restlichen 53,1 Prozent hat Youtube vorsorglich wegen des anhaltenden Streits mit der GEMA gesperrt. Diese hatte erst Ende letzter Woche ein Unterlassungsklage gegen Youtube eingereicht, die den Plattformbetreiber dazu auffordert, in hierzulande gesperrten Videos den Hinweis auf die GEMA zu entfernen.
Die beiden Parteien streiten sich seit 2009 über die Vergütung der Videos auf Youtube. Inzwischen wurde eine Schiedsstelle eingeschaltet – ein entsprechendes Schiedsverfahren könnte bis zu 18 Monaten dauern, so die Einschätzung von OpenDataCity. Sollte es hier keine Einigung geben, könnte ein Gerichtsprozess folgen, der bis zu sieben Jahre dauern könnte. [hjv]
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