Mit „Germany’s Gold“ wollten die Öffentlich-Rechtlichen 2012 ein eigenes Streamingportal starten, auf dem Filme und Sendungen aus allen Epochen gezeigt werden sollten. Der vom Bundeskartellamt untersagte Start hat alle Beteiligte viel Geld gekostet.
Es sollte das große Archiv der Fernsehgeschichte werden. Über „Germany’s Gold“ sollten die Zuschauer Zugriff auf Filme, Shows, Dokumentationen aus 60 Jahren erhalten – gegen Aufpreis, denn der Video-on-Demand-Service war kommerziell ausgelegt und orientierte sich an Vorbildern wie dem Streamingportal „Hulu“. Nachdem das Bundeskartellamt große Bedenken angemeldet hatte, war das Projekt von den Beteiligten beerdigt worden. Wie das Magazin „Focus“ jetzt berichtet, war dies ein teures Vergnügen, denn die Öffentlich-Rechtlichen mussten hohe Verluste hinnehmen.
Über eine halbe Million Euro sei mindestens an dem gescheiterten Projekt verloren gegangen, in den Jahresbilanzen für 2013 hätten die WDR Mediagroup und die SWR Media Services je 110 000 Euro abgeschrieben, bei ZDF Enterprises kamen sogar 330 000 Euro zusammen. Inwiefern die weiteren Partner aus der Medienbranche, darunter die Bavaria Fernsehproduktion, Brainpool, Beta Film, die neue deutsche Filmgesellschaft oder die Studio Hamburg Produktions Gruppe, Verluste erlitten haben, ist nicht bekannt.
Auch eine im Sommer 2014 angekündigte Alternative, die die WDR Mediagroup ins Gespräch gebracht hat, wird es nicht mehr geben. Die Arbeiten an „Germany’s Gold“ wurden aufgegeben, da das Kartellamt Auflagen gestellt hatte, die ARD und ZDF nicht bereit waren zu erfüllen. So hätte das Portal in Form „eines offenen Marktplatzes auf der Grundlage einer technischen Plattform“ grünes Licht erhalten, wie es Andreas Mundt, Präsident des Bundeskartellamtes, 2013 erklärte. [buhl]
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