Das bisher vom Bundeskartellamt blockierte Videoportal Germany’s Gold, welches neben den Archiven von ARD und ZDF auch private Anbieter wie das durch Stefan Raab bekannte Unternehmen Brainpool beinhalten soll, soll durch den Ausstieg eines Gesellschafters nun doch auf die Bahn gebracht werden.
Wie übereinstimmende Quellen jetzt gegenüber DIGITAL FERNSEHEN berichtet haben, soll es aktuell konkrete Gespräche mit der Beschlusskammer des Bundeskartellamtes geben, die ein Ausscheiden eines Gesellschafters von Germany’s Gold und damit eine Genehmigung des Vorhabens zur Folge hätten.
Der so genannte „Deal“ mit dem Kartellamt soll für Germany’s Gold vorsehen, dass entweder ARD oder ZDF einen Rückzieher aus dem Konsortium machen. Die Tochterfirma ZDF-Enterprises prüft Insiderangaben zufolge seit mehreren Wochen fieberhaft, wie ein Ausstieg die Kartellwächter um Beschlusskammervorsitzende Julia Topel noch umstimmen könnte, endlich grünes Licht für die Plattform zu geben, deren Name keinesfalls mehr „Germany’s Gold“ sein wird, wie schon vor Monaten verlautbart wurde.
Derweil formieren sich in Branchenkreisen Zweifel am Erfolg einer solchen Lösung: „Germany’s Gold ist tot“, sagte ein Geschäftsleitungsmitglied eines großen Infrastrukturanbieters bereits zur ANGA COM hinter vorgehaltener Hand gegenüber DF. Einem kolportierten Aus- und späteren Wiedereinstieg des ZDF in das Projekt räumen Experten wenig Chancen ein: Es laufe nicht so wie einst bei Entavio, dass man austeige, grünes Licht unter Vorbehalt von der Beschlusskammer empfängt und dann nach einer Weile wieder in die Plattform einsteige, witzelte ein Pay-Anbieter in Köln.
Noch hat das Bundeskartellamt nichts öffentlich zu den Ausstiegsplänen von ZDF Enterprises verlautbart, es ist jedoch wahrscheinlich, dass in diesem Falle ein Wiedereinstieg ausgeschlossen wird. Damit würde die Plattform zwar weiterhin existieren können, jedoch glauben deutsche VoD-Experten nicht, dass sich die verbliebenen Gesellschafter auf einen dauerhaften Weg ohne die Mainzer Kollegen einlassen werden.
„Plattformpläne, einfach nur Archivmaterial von ARD, ZDF und privaten Produktionsgesellschaften zu verwursteln, sind ja nicht neu“, so ein Kabelnetzbetreiber. Es stelle sich aber die Frage, ob bisherige Plattformen nicht dazu ausreichen, dieses Material gewinnbringend zu vermarkten.
Dass die Kartellwächter in den Sommermonaten innerhalb der Beschlusskammer beschlussfähig sind, ist eher unwahrscheinlich, meinen Experten, mit Blick auf die Erfahrung der letzten Jahre. Wenn bis zum Herbst kein Kompromiss gefunden wurde, sehen aber auch Optimisten die Plattform Germany’s Gold als einen Fall für’s Archiv an. [red]
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