Mit Unverständnis reagiert die Unterhaltungselektronik auf die Studie von Bündnis 90/Die Grünen zur absichtlichen Verwendung qualitativ minderwertiger Bauteile. Den Herstellern von Fernsehern, Blu-ray-Playern oder Set-Top-Boxen wird vorgeworfen, unterdimensionierte Elektrolytkondensatoren (Elkos) einzusetzen, um so die Lebensdauer der Produkte absichtlich zu verkürzen.
Laut der Studie könnte sich die Lebensdauer eines Produkts um fünf bis zehn Jahre verlängern, wenn Elkos eingesetzt würden, die weniger als ein Cent mehr kosten würden als die bislang verwendeten. Darüber hinaus, so heißt es in der Studie, würden die Kondensatoren absichtlich in die Nähe von Wärme abgebenden Bauteilen eingesetzt, um die Lebensdauer der Elkos weiter zu verkürzen.
Die Vorwürfe entsprächen nicht der Realität, entgegnet Hans-Joachim Kamp, Aufsichtsratsvorsitzender der Gesellschaft für Unterhaltungs- und Kommunikationselektronik (gfu). „Der Vorwurf einer abgestimmten Handlungsweise zum schnelleren Verschleiß bei einzelnen Produkten oder Produktgruppen steht im absoluten Widerspruch zu unserem Selbstverständnis“, erklärt Kamp gegenüber DIGITAL INSIDER. Im harten Wettbewerb kann sich seiner Meinung nach niemand erlauben, qualitativ minderwertige Produkte zu verkaufen. „Sollte ein Gerät schon nach relativ kurzer Zeit kaputt gehen, wird der Verbraucher beim Neukauf sicherlich auf Produkte eines anderen Herstellers setzen“, so Kamp weiter.
Doch gerade in diesem Wettbewerb, der vornehmlich über einen unerbittlichen Preiskampf geführt wird, sehen die Verfasser der Studie den Nährboden für einen geplanten Verschleiß. Den Beweis bleiben sie indes schuldig, auch wenn sie aus unterschiedlichen Branchen etliche Beispiele für Schwachstellen in Produkten aufführen.
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