
Loch in der Haushaltskasse: Geldsorgen plagen nicht nur den Gebührenzahler, sondern auch den öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Der WDR will nun mit dem Verkauf seiner Kunstwerke zusätzliches Geld in die leeren Kassen spülen.
Zwar hat der 2013 eingeführte Rundfunkbeitrag ARD und ZDF sowie Deutschlandradio große Summen in die Kassen befördert, dennoch sind die öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten zum Sparen angehalten. In ihrem Finanzplan für die kommenden Jahren, bei der die ARD deutlich mehr Geld für die kommende Beitragsperiode fordert, hat der Senderverbund steigende Preise sowie den Ausbau neuer Technologien wie DVB-T2 HD und DAB Plus für die steigende Summe verantwortlich gemacht. Eine Landesrundfunkanstalt der ARD hat sich nun eine weitere Finanzierungsquelle geschaffen. So kündigte der Westdeutsche Rundfunk (WDR) am Mittwoch an, einige der in seinem Besitz befindlichen Kunstwerke verkaufen zu wollen.
Der Verkauf ausgewählter Werke soll dabei über das Auktionshaus Sotheby’s abgewickelt werden. Am 21. und 22. Juni sollen in London 37 Werke, darunter Ölgemälde von Max Beckmann, Ernst-Ludwig Kirchner, Max Pechstein sowie Papierarbeiten von Erich Heckel, Christian Rohlfs und Ernst-Wilhelm Nay in einer Versteigerung zu Geld gemacht werden.
„Angesichts unserer schwierigen Haushaltslage wollen wir uns ganz auf unseren Kernauftrag konzentrieren: ein qualitativ hochwertiges und vielfältiges Programm anzubieten“, erläutert WDR-Intendant Tom Buhrow. Zustimmung erhielt die Veräußerung auch von dem zuständigen Kontrollgremium. Der WDR-Rundfunkrat stimmte dem Verkauf bereits in seiner Sitzung im März zu.
Angesichts seiner defizitären Haushaltslage verfolgt der WDR bereits einen Sparkurs. So sollen innerhalb der nächsten fünf Jahre unter anderem 500 Planstellen beim WDR gestrichen werden. Durch das im Januar beschlossene Gesetz zur Werbereduzierung droht dem WDR jedoch noch ein weiteres Haushaltsloch. So hat der Landtag Nordrhein-Westfalen beschlossen, dass die Werbung im WDR-Radioprogramm ab dem kommenden Jahr nur noch 75 Minuten pro Tag betragen darf, 2019 soll sie auf 60 Minuten reduziert werden. Dadurch rechnet die Landesrundfunkanstalt mit weiteren drastischen Einnahmeausfällen. [kw]
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