Filmkomponisten-Legende Ennio Morricone gab der deutschen Ausgabe des Männermagazins zu seinem 90. Geburtstag zwar tatsächlich ein Interview – nur dichtete der zuständige Autor einiges hinzu; insbesondere Schmähungen gegen Kult-Regisseur Quentin Tarantino.
Als Ennio Morricone, Schöpfer unsterblicher Melodien aus kultigen Italo-Western wie „Spiel mit das Lied vom Tod“, sein Interview im Playboy las, ging wenig später eine Klage raus: Das Magazin hatte dort nämlich abfällige Bemerkungen im Namen des Italienischen Komponisten abgedruckt, die dieser so nie geäußert haben will.
Kein gutes Haar lässt der Italiener dort am „Kretin“ Quentin Tarantino und seiner Arbeit. Bezeichnet ihn angeblich als chaotischen, konzeptlosen, geradezu unmöglichen Menschen. Für Retro-Fetischist und Erfolgsregisseur Quentin Tarantino, seines Zeichens einer von Morricones größten Verehrern, hatte sich vor wenigen Jahren zunächst ein Traum erfüllt: Der bereits betagte italienische Musiker komponierte für den Western „The Hateful 8“ einen Orchester-Soundtrack – zuvor hatte sich Tarantino bereits diverse Male vergebens um die Mitwirkung der Legende bei einem seiner Filmprojekte bemüht. Die Lektüre des Interviews zum 90. Geburtstag Morricones hätte dem amerikanischen Filmemacher sicher das Herz gebrochen.
Die herablassenden Bemerkungen sollen dem Oscar- und Grammy-Preistäger aber vollständig in den Mund gelegt worden sein – Morricone kündigte nach Veröffentlichung des Interviews umgehend an, juristisch dagegen vorgehen zu wollen. Beim Männermagazin gab man sich ebenso schockiert, als Morricone die Redaktion zur Rede stellen ließ: Marcel Anders, der Autor des Interviews soll die Manipulation des Interviews mit dem Komponisten eigenmächtig vorgenommen haben. Dies bestätigten Zeugen des Gespräch: Der Italiener habe sich zu keinem Zeitpunkt herablassend über Tarantino geäußert. Seitens Burda-Media entschuldigte man sich bereits bei Morricone und gab bekannt, rechtliche Schritte gegen den Autor zu prüfen, der die bewusste Verfälschung des Interviews in einem Entschuldigungsschreiben bereits eingeräumt hat. [rs]
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