Die DFL, Sky und Millionen Fans bangen: Gleich mehrere Vorfälle drohen den Bundesliga-Neustart empfindlich zu gefährden. Ausgerechnet zu einem Zeitpunkt, an dem die Fortsetzung fast schon gesichert schien, liegt der Ball nun im wahrsten Sinne des Wortes bei den Politikern.
Allen Beteuerungen, ein stichhaltiges medizinisches Konzept für den Bundesliga-Neustart vorbereitet zu haben, zum Trotz, ist der Plan der DFL durch ein Facebook-Live-Video des Stürmers Kalou gehörig ins Wanken geraten. Der Spieler von Hertha BSC Berlin dokumentierte, wie lasch die Maßnahmen teilweise gehandhabt werden. Ob dies unfreiwillig oder absichtlich geschehen ist, spielt dabei keine großartige Rolle.
Obendrein sind bei den weiteren Corona-Tests insgesamt 10 Profis der 1. und 2. Bundesliga positiv getestet worden, wie die DFL am Nachmittag mitgeteilt hat. Zuerst sind dabei drei Fälle beim 1.FC Köln publik geworden. Die betroffenen Spieler waren offenbar alle Teil einer den Corona-Maßnahmen getreu eingerichteten Trainingsgruppe. Einer der drei positiven Tests betrifft aber auch einen Physiotherapeut, der auch Kontakt zu anderen SPielern hatte. Dementsprechend zeigte sich der Kölner Birger Verstraete dann auch verwundert darüber, dass er nicht in Quarantäne müsse, obwohl auch er Kontakt (Anm.: weniger als 1,5 Meter Abstand) zu dem Physio hatte.
Die DFL unterscheidet in ihrem Konzept zwischen zwei Kategorien bei Kontakten zu positiv getesteten Spielern, von denen bei Variante 1 dazu führt, dass weitreichende Quarantäne-Maßnahmen greifen und infolge den Ablauf des ganzen (Geister-)Spielplan gefährdet. Variante 2 belässt alle anderen Spieler sozusagen „auf freiem Fuß“. Verstraete zeigte sich nun in einem TV-Interview in seinem Heimatland Belgien, dass nebenbei seine erste Fußball-Liga abgesagt hat, verwundert darüber, dass er zu der zweiten Kategorie gehöre. Seine Äußerungen sind im Gegensatz zu Kalou auch nicht geistiger Umnachtung zuzuschreiben. Weil seine Frau zur Risiko-Gruppe gehört, ist der FC-Profi wahrscheinlich sensibilisierter als manch anderer seiner Kollegen.
Kalou wurde von Hertha BSC suspendiert, Verstraete musste auf Anliegen seines Klubs seine Aussagen zurücknehmen. Die DFL soll Medienberichten zufolge nun im Laufe des Montags via Mail den Vereinen einen Maulkorb verpasst haben. Beide Vorfälle dokumentieren aber relativ deutlich, dass das Konzept der Liga auf ziemlich tönernen Füßen steht.
Im direkten Vorlauf der Besprechungen des „Corona-Kabinetts“ wird die Argumentation für eine Fortsetzung des Spielbetriebs zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt immer schwieriger.
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