Weiteres Kapitel im Sportrechte-Streit: Nach der Androhung rechtlicher Schritte durch den Verband Privater Rundfunk und Telemedien, hat die ARD die Kritik zurückgewiesen. Es gebe keine Entwicklung hin zu einemMonopol.
Mit dem am Samstag bekannt gegeben um vier Jahre verlängerten TV-Rechte-Paket mit dem Deutschen Fußball-Bund (DFB) bewege sich die ARD exakt im Rahmen des bisherigen Umfangs der Berichterstattung, sagte ARD-Sport-Koordinator Axel Balkausky am Dienstagabend in einer Mitteilung des Senderverbundes. Die öffentlich-rechtlichen Anstalten wollen nicht mehr Sportberichterstattung, sondern den Gebührenzahlern die schon bislang in der ARD übertragenen Spiele auch weiterhin anbieten.
VPRT-Präsident Jürgen Doetz hatte im Rahmen einer Sitzung des Fachbereichsvorstandes Fernsehen und Multimedia am Montag nachdrücklich vor einem gebührenfinanzierten Monopol auf die Fußballberichterstattung im deutschen Fernsehen gewarnt. Außerdem hat der Verband den Öffentlich-Rechtlichen mit der Einleitung rechtlicher Schritte auf nationaler und europäischer Ebene gedroht, sollten die Aufsichtsgremien den Sportrechteeinkauf für geschätzte 175 Millionen Euronicht strenger regulieren (DF berichtete).
Zu dem TV-Paket gehören neben den Spielen der Fußballnationalmannschaft auch die Begegnungen der Frauen-Nationalmannschaft und der Frauen-Bundesliga sowie die Spiele der 3. Liga (DIGITAL FERNSEHEN berichtete).
Bereits den Erwerb der Champions-League-Rechte für rund 54 Millionen Euro durch das ZDF halte der VPRT für einen Verstoß gegen die Untersagung von gebührenfinanzierter Wettbewerbsverzerrung.
Die Interessenvertretung begründete ihren Unmut damit, dass die entsprechenden Übertragungen auch ohne den Einsatz von Gebührenmitteln im privaten Free-TV in Deutschland zu sehen gewesen wären. Die öffentlich-rechtlichen Anstalten hätten den Privatsender Sat 1 „schlichtweg jenseits des wirtschaftlich Vertretbaren mit Gebührenmitteln aus dem Bieterwettbewerb geschoben“. Der Erwerb der Frauen- und Herren-Länderspielrechte, der Rechte der 3. Liga und der Frauen-Bundesliga setze den Irrweg von ARD und ZDF fort.
Balkausky verteidigte dein Einkauf der Sportrechte nun. Die öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten hätten den DFB-Pokal, aber auch den Frauen-Fußball und die 3. Liga mit zu dem gemacht, was sie heute darstellen. „Von einem Interesse der Privatsender insbesondere an diesen Rechten kann bislang keine Rede sein“, so der ARD-Sport-Koordinator. Auch ein Interesse an der Frauen-WM habe kein Privatsender bisher gezeigt. Von einem expansiven Kurs könnte also keine Rede sein.
Ein Wunsch des VPRT geht jedoch in Erfüllung. Der Verband hatte an den DFB appeliert, bei der Vergabe der Fußballrechte sowie der Paket-Zusammenstellung so zu handeln, dass auch Private bei einem Erwerb der Rechte Chancen hätten. In dem neuen Länderspiel-Vertragvon ARD und ZDF mit dem DFB sind die Pokalspiele nicht enthalten. Diese werden erstmals gesondert vergeben. [js]
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