Die Fußballfans müssen sich nicht umstellen: Die Länderspiele der Fußball-Nationalmannschaft werden bis 2016 bei ARD und ZDF gezeigt.
Die öffentlich-rechtlichen Sender haben am Wochenende den TV-Vertrag um vier Jahre verlängert und dem Deutschen Fußball-Bund (DFB) damit erneut die Kasse gefüllt. Geschätzte 175 Millionen Euro kostet das Rechte-Paket, zu dem auch die Begegnungen der Frauen-Nationalmannschaft und der Frauen-Bundesliga sowie die Spiele der 3. Liga gehören.
Freude herrscht bei ARD und ZDF, Frust bei den Privaten. Nachdem sich das ZDF vor nicht einmal zwei Monaten bereits die Champions League gesichert und dafür Sat.1 überboten hatte, sind nun die wichtigsten Fernsehrechte für internationalen Fußball in öffentlich-rechtlicher Hand. „Wir möchten uns auch ausdrücklich bei allen anderen TV-Anstalten für ihr Interesse bedanken“, sagte DFB-Generalsekretär Wolfgang Niersbach in einer DFB-Mitteilung.
„Die Übertragungsrechte von Fußball-Länderspielen gehören in Deutschland zu den wichtigsten Fernsehrechten überhaupt“, kommentierte der ARD-Sport-Intendant Ulrich Wilhelm. Das Erste und das Zweite können dank der Gebühren nicht nur für die Quotenhits ordentlich zahlen, sondern bieten auch Platz für weniger attraktive Rechte. „Die öffentlich-rechtlichen Sender bringen auch wegen ihrer starken regionalen Strukturen hervorragende Voraussetzungen mit. Durch dieses Gesamtpaket werden in Deutschland weiterhin einzigartige Bedingungen für die 3. Liga und den Frauenfußball geschaffen“, sagte Niersbach.
Bei einer außerordentlichen Sitzung in Berlin stimmte das DFB-Präsidium am Samstag dem neuen Vertrag zu, der von 2012 an gilt. Zuvor hatte es erstmals eine Ausschreibung für dieses Paket gegeben. Sie hatte am 15. April begonnen und war schon einen Monat später beendet. Angaben zum Paketpreis machte keiner der Beteiligten.
Eine letzte Chance haben Privatsender wie RTL oder Sat.1, weil die Rechte für die Qualifikationsspiele der deutschen Nationalmannschaft zur EM 2016 noch auf dem Markt sind. Diese gehören erstmals nicht zum Paket des DFB und werden zentral von der UEFA vermarktet. Noch nicht vergeben sind zudem die TV-Rechte der Europa League, die aber nur wenig attraktiv sind und in der ersten Runde keinen Käufer fanden.
Sat.1 wolle sich „um andere Spitzenfußballrechte bemühen“, hieß es nach dem Verlust der Champions-League-Rechte. National bleiben nun die Rechte für Pokal und Bundesliga, die noch in diesem Jahr auf den Markt kommen.
Der Verband will nun „zügig die Ausschreibung für den DFB-Pokal auf den Weg bringen“, hieß es am Wochenende: „Eine Entscheidung über die Vergabe soll voraussichtlich bis September fallen.“ Die Pokal-Rechte gehörten bisher zum TV-Paket mit den Länderspielen und werden nun erstmals separat vermarktet. Anschließend schreibt die Bundesliga ihre Rechte aus.
ARD und ZDF gelten erneut als Favoriten, feierten zunächst aber den neuen Länderspiel-Vertrag. „Wir freuen uns sehr, dass wir weiterhin solchen Spitzensport übertragen können“, sagte die ARD-Vorsitzende Monika Piel. Sie verwies auch auf die Berichterstattung über „Breitensport und Randsportarten, wie sie in dieser Form kein anderer Sender bietet“.
Zufrieden zeigte sich auch DFB-Präsident Theo Zwanziger. „Wir freuen uns, dass wir auch in Zukunft unsere über viele Jahre bewährte Partnerschaft fortsetzen können“, kommentierte der Verbands-Boss. „Die hohen Einschaltquoten bei Länderspielen zeigen immer wieder die große Akzeptanz und Sympathie, die unsere Nationalmannschaft bei den Menschen in Deutschland genießt. ARD und ZDF dokumentieren mit ihrem Interesse, welch wichtige Rolle der Fußball in unserer Gesellschaft spielt.“
[Michael Rossmann]
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