ARD und ZDF sollen sparen – auch bei der prestige- und quotenträchtigen Berichterstattung von der diesjährigen Fußball-EM. Dafür müssen die beiden öffentlich-rechtlichen Sender sogar einen Teil ihrer Eigenständigkeit aufgeben. Ein Fragezeichen steht noch hinter dem Kommentator des Finales am 1. Juli.
„ARD und ZDF arbeiten so eng zusammen wie noch nie bei einem Sportgroßereignis“, versprach ARD-Teamchef Jörg Schönenborn am Dienstag in Hamburg. Das gelte besonders für die Bereiche Produktion und Technik. Der EM-Chef des Ersten sagte aber auch: „Die Kooperation geht bis hin zur Abstimmung inhaltlicher Punkte.“
Wer die Befindlichkeiten in den öffentlich-rechtlichen Anstalten kennt, kann ermessen, wie schwierig die Kooperation der beiden Konkurrenten sein kann. Doch der Sparzwang durch die öffentliche Diskussion über die Gebühren macht auch vor dem Quoten-Garanten Fußball nicht halt. Geradezu symbolisch saßen Moderatoren und Kommentatoren der beidem Sender bei der Präsentation des EM-Programms in den Katakomben des Hamburger Stadions schon bunt gemischt durcheinander.
Probleme erwartet ZDF-Sportchef Dieter Gruschwitz bei der EM nicht: „Es ist ja nicht das erste Mal, dass wir so eng kooperieren.“ Durch die zunehmende Zusammenarbeit bei anderen Veranstaltungen seien viele Abläufe bereits eingespielt.
„ARD und ZDF arbeiten so eng zusammen wie noch nie bei einem Sportgroßereignis“, versprach ARD-Teamchef Jörg Schönenborn am Dienstag in Hamburg. Das gelte besonders für die Bereiche Produktion und Technik. Der EM-Chef des Ersten sagte aber auch: „Die Kooperation geht bis hin zur Abstimmung inhaltlicher Punkte.“
Wer die Befindlichkeiten in den öffentlich-rechtlichen Anstalten kennt, kann ermessen, wie schwierig die Kooperation der beiden Konkurrenten sein kann. Doch der Sparzwang durch die öffentliche Diskussion über die Gebühren macht auch vor dem Quoten-Garanten Fußball nicht halt. Geradezu symbolisch saßen Moderatoren und Kommentatoren der beidem Sender bei der Präsentation des EM-Programms in den Katakomben des Hamburger Stadions schon bunt gemischt durcheinander.
Probleme erwartet ZDF-Sportchef Dieter Gruschwitz bei der EM nicht: „Es ist ja nicht das erste Mal, dass wir so eng kooperieren.“ Durch die zunehmende Zusammenarbeit bei anderen Veranstaltungen seien viele Abläufe bereits eingespielt.
Die beiden Sender haben sich die EM-Gastgeberländer aufgeteilt. Das ZDF leitet die Produktion in der Ukraine, die ARD in Polen. „Wenn die ARD also eine Übertragung in einer ukrainischen Stadt durchführt, macht sie das mit Personal vom ZDF“, erklärte Schönenborn.
Sparen bedeutet in diesem Fall, dass die Produktionskosten in etwa so hoch sein werden wie vor vier Jahren, weil die Stadien in Polen und der Ukraine weit auseinanderliegen. „Das sind gigantische Reisewege“, erklärte der ARD-Teamchef den entscheidenden Unterschied zur EM 2008 in Österreich und der Schweiz. Weniger als 300 Mitarbeiter wird jeder Sender im Einsatz haben.
„Das liegt an der Schnittstelle vom ein- zum zweistelligen Millionenbetrag“, sagte Schönenborn zum EM-Etat, ohne eine konkrete Summe zu nennen. Den Großteil der Gesamtkosten machen bei einer solchen Großveranstaltung aber ohnehin die Rechte aus, die in diesem Fall bei mehr als 100 Millionen Euro liegen sollen.
„Auch alle Reisen werden erstmals zentral für die Mitarbeiter beider Sender organisiert“, sagte der ARD-Teamchef. „Viel enger können Räder nicht ineinandergreifen.“ Die einzig mögliche Steigerung der diesjährigen Zusammenarbeit sei, „dass wir mit ZDF-Kollegen in Doppelzimmern übernachten“.
Bei den Übertragungen werden die Zuschauer von der technischen Kooperation nichts mitbekommen. Beide Sender haben eigene Konzepte. Während das ZDF von Usedom aus sendet, wo eine Schaubühne aufgebaut wird, meldet sich die ARD direkt aus den Stadien.
Die meisten personellen Entscheidungen sind längst getroffen. Das Eröffnungsspiel wird für die ARD Tom Bartels kommentieren. Beim Finale wird nach Informationen der Nachrichtenagentur dpa Béla Réthy für das ZDF am Mikrofon sitzen. Eine Bestätigung dafür wollte das Zweite am Dienstag bei einer Pressekonferenz aber nicht geben. „Es wird demnächst veröffentlicht“, sagte Gruschwitz.
Für Réthy, der für das ZDF wieder die Spiele der deutschen Mannschaft kommentieren wird, ist es das fünfte Endspiel bei einem großen Fußball-Turnier. „Ich bin deshalb nicht nervös“, sagte Réthy zu der noch nicht öffentlichen Festlegung. Zum Kommentatoren-Team des öffentlich-rechtlichen Fernsehsenders gehören zudem Wolf-Dieter Poschmann, Oliver Schmidt und Thomas Wark.
Bei der ARD sitzen neben Bartels auch Gerd Gottlob und Steffen Simon am Mikrofon. Alle drei sind für Spiele der deutschen Mannschaft vorgesehen. Neu im EM-Team des Ersten ist Matthias Opdenhövel. Der im vergangenen Jahr verpflichtete Sportschau-Moderator ist erstmals für die ARD bei einem großen Fußballturnier im Einsatz und berichtet aus dem Lager der deutschen Nationalmannschaft in Sopot bei Danzig. ZDF-Mann beim DFB-Team ist Michael Steinbrecher.
Bei den Experten bleiben die beiden Sender bei ihren erprobten Mitarbeitern. Für das ZDF sind der frühere Nationaltorwart Oliver Kahn, der seinen Vertrag um drei Jahre verlängert hat, und der ehemalige Schiedsrichter Urs Meier im Einsatz. Experte der ARD ist wieder Mehmet Scholl. ARD und ZDF teilen sich die Berichterstattung der 31 EM-Partien. [Michael Rossmann/ar]
AW: Fußball-EM: ARD und ZDF unter Sparzwang - Opdenhövel-Debüt
"Sparzwanz" klingt auf dem ersten Blick immer negativ, aber in diesem Fall kann man es als Zuschauer durchaus akzeptieren. Ist ja im Grunde sogar clever gedacht, dass die Produktionsteams in ihren jeweiligen Ländern bleiben und für den "anderen Sender" produzieren, wenn dieser an der Reihe ist. Ein "Geben und Nehmen" also zwischen den beiden deutschen ÖR-Sendern. Die einzigen, die von der eigenen Sendeanstalt in das Gebiet des jeweils anderen fahren, sind demnach nur die Personen vor der Kamera und am Mikro sprich Moderatoren, Interviewer, Experten und der Kommentator, nehme ich an.
Damit kann man leben.
Über den Sparzwang während Olympia (Verzicht auf sämtliche Digitalkanäle), ärgere ich mich mehr.